Von Klaus Lelek
Historische Aufarbeitung ohne Tabus! Ab 2016 “edierte Ausgabe” für entmündigte Leser
2016 verliert Deutschland die Urheberrechte für Hitlers „Mein Kampf“. Das bedeutet, dass man normalerweise das Buch in einer Neuauflage ganz legal im Handel erwerben könnte und es somit einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Davor fürchten sich vor allem jene, die sich bis jetzt eine Deutungshoheit in Sachen Drittes Reich angemaßt haben: die schizoiden rot-grünen Oberlehrer und Eliten. Offenbart doch das lange Verbot des Buches nichts weiter als eine doppelte Moral und die Angst, dass Menschen zwischen dem Faschismus und dem sich ausbreitenden Islamismus erschreckende Parallelen feststellen könnten, denn beide leben von Rassismus und Chauvinismus und einer mörderischen Menschenverachtung. Beide zeigen in der alltäglichen Wahrnehmung oft ein erschreckendes Maß an „Normalität“, was die Philosophin Hannah Arendt treffend als „Banalität des Bösen“ bezeichnete. Das Buch bleibt damit offiziell weiter verboten und erscheint nur in einer edierten Ausgabe.
Seit vielen Jahren taucht – allerdings hinter vorgehaltener Hand – die Frage auf: Warum darf ein „prophetisches Buch“, in dem auf mindestens jeder dritten oder vierten Seite mit der Vernichtung des jüdischen Volkes gedroht wird und die Ermorderdung von Andersgläubigen empfohlen wird, so massenhaft verteilt werden, während ein anderes Buch, dessen Autor die Vernichtung des gleichen Volkes 1400 Jahre später „prophezeit“ und seine Prophezeiungen auch prompt wahr macht, auf dem Index steht? Hierzu ein paar Vermutungen, die unter Vorbehaltung, dass an ihnen etwas Wahres dran sein könnte, vor allem zum Nachdenken anregen sollen…
Schreibende Massenmörder waren auch Cäsar, Karl der Große, Stalin, Mao…
Manche Massenmörder schreiben. Die einen bereiten in Form „prophetischer Bücher“ und Manifeste ihre Verbrechen minuziös vor, die anderen verherrlichen und rechtfertigen ihre Massenmorde im Nachhinein durch Memoiren oder politische Nachlässe. Zu Letzteren gehörte beispielsweise Cäsar, der im Gallischen Krieg 500 000 bis eine Million Menschen abschlachten ließ – ein Drittel der damaligen Bevölkerung Frankreichs. Auf heutige Verhältnisse übertragen, wären dies 20 Millionen Franzosen. Dennoch: „Bello Gallico“ gehört zur Pflichtlektüre jedes großen Latinums. Nach islamischem Vorbild anderen seinen Glauben aufzuzwingen, war das Motto Karls des Großen, der Harun ar Raschid bewunderte und diplomatische Beziehung zu den Abbasiden aufnahm. Da Sachsenschlächter Karl wie Mohamed Analphabet war, diktierte er seine Gräueltaten. Sein Chronist heißt Einhard. Das Manifest eines anderen Massenmörders liegt als „Mao-Bibel“ weitgehend unbeachtet in so manchen Bücherregalen halb gebildeter linker Oberlehrer. Bilanz des roten Büchleins: Mehr als fünf Millionen Menschen starben in China bei den Säuberungen der so genannten „Kulturrevolution“ oder verhungerten in Folge von Misswirtschaften. Gleiches gilt für Stalin, der während seiner Massenmorde gerne zur Feder griff. Ebenso Mohamed, der als „Bewaffneter Prophet“ seine Massenmorde an Juden und Christen, im Koran als göttlichen Auftrag rechtfertigte. Auch Hitler sah sich als Werkzeug Gottes, als Schicksalsfügung und wertete seinen wundersamen Aufstieg immer wieder als “Auserwähltsein”. Über die spirituellen Seiten Hitlers und der Nazis, angefangen von Lanz von Liebenfels bis zum Gralssucher Otto Rahn sind viele seriöse Bücher erschienen, die allesamt den Nationalsozialismus als “pseudoreligiöse Bewegung” belegen. Alles in allem sind die Ergüsse egomanischer, menschenverachtender Potentaten heute vor allem eins: historische Dokumente. Und historische Dokumente sollten allen zugänglich sein. Das gilt auch für „Mein Kampf“.
„Mein Kampf“ ist auch ein “prophetisches Buch”
Was dieses Buch interessant macht, ist die erschreckende Erkenntnis, dass alle Gräueltaten Hitlers, angefangen von der Judenvernichtung, dem infernalischen, folgenschweren Rassenhass auf slawische Völker wie Russen, Tschechen und Polen, bis hin zur Vergasung von Behinderten und geistig zurückgebliebenen Kindern, bereits in dem Buch offen oder zwischen den Zeilen angekündigt werden. Der zweite Schock: Der Schreiber saß zu diesem Zeitpunkt in Haft. Seine Gewaltfantasien sind also nichts weiter als pures Wunschdenken. Dass er mittels Willen und krankhaften Größenwahns diese Jahre später in die Tat umsetzen konnte und dabei auch gut situierte gebildete Helfer, Intellektuelle, Journalisten, Unternehmer usw. fand, liegt vielleicht auch daran, dass kaum jemand sein Machwerk – das stilistisch für einen Laienschriftsteller ganz passabel ist – gelesen hat. Bis 1933 wurden weniger als 20 000 Exemplare verkauft. Der Propagandawert war also gleich Null. Nach der Machtergreifung stieg der Kauf des Buches sprunghaft an. Aber kaum jemand las es. Es wurde bei jeder Gelegenheit auch vom NS-Staat verschenkt und landete dann im Bücherschrank oder in der Schublade. Bei manchen Exemplaren kleben heute noch die Seiten zusammen.
Bis heute nie beantwortete unangenehme Fragen
Warum dieses Buch heute – nach mehr als 70 Jahren – immer noch auf dem Index steht, gibt Rätsel auf. Wer ein unverbesserlicher Neonazi ist, der wird durch das Buch nicht zum Ultra-Neonazi. Der historisch Interessierte dagegen findet im Buch einen wichtigen Baustein im Leben Hitlers und Motive für sein späteres Handeln: Zum Beispiel, warum der glühende Verehrer „englischer Weltherrschaft“ 300 000 in Dünkirchen eingeschlossene britische Soldaten zum Unverständnis seiner Generäle entkommen ließ, und warum sein Stellvertreter Rudolf Heß in der Nähe der königlichen Familie absprang, um Friedensverhandlungen zu führen. Man erfährt eine Menge über die liberale und weltoffene Stimmung im verhassten multikulturellen habsburgischen Kaiserreich, die Hitler zur Übersiedlung nach München veranlasste, um „endlich zwischen richtigen Deutschen zu leben“.
Ergo: Diese historisch wichtige Quelle des Dritten Reiches hätte schon vor Jahren jedem zugänglich sein müssen. Diejenigen, die meinen, sie hätten eine Art „Bildungsmonopol“ in Sachen Drittes Reich, haben weder junge Neonazis verhindert, noch wesentlich zur Erhellung der wahren Hintergründe beigetragen. Sie haben nur Fragen gestellt. Die wirklichen Antworten, warum es zum Drittem Reich kam, sind größtenteils immer noch tabu.
Ein weiterer Grund, weshalb „Mein Kampf“ immer noch auf dem Index steht, weist in eine ganz andere Richtung: „Mein Kampf“ ist, wie bereits erwähnt ein „prophetisches Buch“. Sein Autor hat den Feinden, die in diesem Buch vorkommen, nicht nur gedroht, sondern seine Drohungen auf schlimme Weise wahr gemacht. Seine Hauptfeinde waren die Juden! Diesen Hauptfeind hat sich auch ein anderer Potentat vor 1400 Jahren zur Zielscheibe seines Hasses erkoren. Der einzige Unterschied: Hitler hat verloren. Die Erben des anderen Propheten dagegen bereiten heute mit den gleichen „Schlachtrufen“ wie „Tod den Juden!“ und ähnlich rassistischen Ausfällen gegen Andersgläubige und ethnische Minderheiten eine gleichfalls chauvinistische Weltherrschaft vor. Ihre Chancen stehen gut, da sie von einer 5. Kolonne dekadenter, halbgebildeter, akademischer Eliten unterstützt werden. Hitler hätte sich gefreut, wenn er solche „nützlichen Idioten“ an seiner Seite gehabt hätte. Damit niemand eine Vergleichsmöglichkeit hat, ist es ratsam, wenigstens ein Buch aus dem Verkehr zu ziehen. Schlaue Taktik, aber nicht schlau genug, um sie nicht zu durchschauen.
Endgültiges Fazit: Nur erfolgreiche Massenmörder schaffen es, ohne Vorbehalte auf den Buchmarkt, werden als Klassiker, Kulturgut, Geschichtswerk und sogar Heilige Schrift gehandelt oder dekadente Schlagerfuzzis besingen noch ihre Gräueltaten. “Dsching- Dsching-Dschingis Khan!” (Letzterer brachte schätzungsweise 10 Millionen Chinesen um.)