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Stell dir vor, es ist Wahltag und alle gehen wählen.

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Von Raimund Weiß

Die Wahlbeteiligung in unserem Land ist rückläufig. Bei Bundestagswahlen sank sie nach einem Maximum von 91% 1972 kontinuierlich auf 71% im Jahr 2013, bei den letzten Landtagswahlen lag sie etwas über oder unter 50%.
Vertreter aller sich zur Wahl stellenden Parteien erklären das gerne damit, dass man den Wählern das eigene Programm nicht ausführlich genug erklärt und nahe gebracht hat. Sie halten offenbar die Wähler für  nicht intelligent genug, um sie zu verstehen. Auch geben sie vor, dass viele Bürger nicht mehr an Politik interessiert sind.
Die Medien sekundieren ihnen mit der Behauptung von der Politikverdrossenheit der Bürger.

Die politischen Parteien lügen sich jedoch damit in die eigene Tasche: Viele Bürger sind sehr wohl an Politik interessiert! Und bei der vorliegenden Verdrossenheit handelt es sich nicht um  Politik-, sondern um Politiker-Verdrossenheit.
Immer mehr Menschen wird klar, dass Wählen hinsichtlich ihrer Beteiligung an politischen Entscheidungen nichts bringt. Egal, wo sie ihre Kreuze machen, die Politiker bzw. die Parteien beherrschen die Instrumente der Machterhaltung und nutzen sie, auch gegen den Willen der Wähler. Die Menschen sehen, dass es kaum noch um Sachpolitik oder die Orientierung am Gemeinwohl geht, sondern um das Wohl der Partei und um den Erhalt der persönlichen Macht. Sie gehen deshalb erst gar nicht an die Urnen.

Wie kommen wir aus diesem Teufelskreis wieder heraus? Bei schlechten Wahlergebnissen hört man auf den folgenden Parteitagen oft das Argument, es habe sich um einen „Denkzettel“ gehandelt.
Nun haben wir es als Wähler in der Hand, bei allen politischen Wahlen viele, viele Denkzettel zu verteilen: Gehen wir ALLE zur Wahl und machen unsere Kreuze! Die Gutgläubigen dort, wo sie meinen, dass ihr Kreuz etwas bewirkt, und alle die aus der Erkenntnis der Nutzlosigkeit schon längere Zeit nicht gewählt haben, kreuzen den gesamten Wahlzettel durch oder schreiben besser „ungültig“ darauf.
Die Medien müssten dann zum Beispiel melden: „Wahlbeteiligung 90%, ungültige Stimmen 60%.“ Die Politiker und ihre Parteien werden sich dann nicht mehr damit herausreden können, dass ihre Botschaft und ihr Programm beim Wähler nicht angekommen sind.
Dafür muss man aber den Weg zum Wahllokal gehen!!
Nur so können wir darstellen und beweisen, dass die Politiker sich nicht mehr für das Wohl des Volkes einsetzen, sondern nur für ihr Wohl und ihren Machterhalt.

Einen anderen demokratischen Weg gibt es  erst, wenn das Volk die vom Grundgesetz verbriefte volle Souveränität besitzt und den ungerechtfertigten Machtmissbrauch der Parteien auf ein gemeinwohlorientiertes Maß zurückbringt.

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