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Post von Wolfgang: Lieber David Bowie!

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Lieber David Bowie,
als ich von Ihrem Tod hörte, dachte ich: „Nein, Bowie ist nicht tot, er hat seinem Leben nur eine andere Gestalt verliehen!“
Wandlungen schienen ihr Leben gewesen zu sein. In den 60er Jahren traten Sie als David Bowie auf, obwohl Sie David Robert Jones hießen. Dieser Name war ihnen aber nicht schneidend genug, also benannten Sie sich nach dem Bowie-Messer. Und in der Tat, das Publikum erlebte einschneidende Erlebnisse mit Ihnen. Unvergessen war auch Ihre nächste Figur: Ziggy Stardust. Ein seltsames Wesen in schrillen Frauenkleidern. Und dazu passend Lieder, die in keine Schublade passten.
Sie erzählten Geschichten von einsamen Leuten, die verloren sind. Das bekannteste Beispiel ist Ihr Hit aus den 60er Jahren, dem Sie den Titel „Major Tom“ gaben. Darin erzählen Sie von einem Mann, der allein in das Weltall fliegt und sich verloren und verlassen glaubt. Am Ende bricht die Leitung mit der Bodenstation ab. Das Ende bleibt zwar offen, aber alles deutet auf den Tot des Astronauten hin. Im Nachhinein liest sich der Major Tom wie eine Blaupause für ihr Leben.
Auch Sie, Herr Bowie, schienen unter einer gestörten Kommunikation mit Ihrer Umwelt zu leiden. Vielleicht prägte Sie das Schweigen in Ihrem Brixtoner Elternhaus; Ihre Familie, Sie wurden 1947 im Südlondoner Stadtteil Brixton geboren, sei schweigsam gewesen. Andere meinen, Ihre Drogensucht habe dieser gestörten Kommunikation verursacht. Was auch die Ursachen gewesen sein mögen, Sie waren gestört – egal wie! 1976 huldigten Sie im Playboy-Interview Adolf Hitler.
Gab das ein Wirbel! Sie aber zogen sich fein aus diesem Fettnäpfchen, indem Sie beichteten, Sie hätten unter Drogen gestanden und Ihre Huldigung sei nur eine rauschhafte Verwirrung gewesen. Dazu passen knüpften Sie an die Geschichte von Major Tom an, dem Sie neues Leben einhauchten, indem Sie ihn als Junkie und verwirrten Träumer besangen. Auch dies Lied, Ashes to Ashes, stürmte die Charts. Ungeachtet Ihres musikalischen Talents sind Sie ein Paradebeispiel für Prominente, die mit politischen Aussagen nur Schaden verursachen.
Es waren – nicht nur Sie – aber auch Prominente wie Sie und Eric Clapton, die mit rassistischen und gewollt faschistischen Aussagen Musiker gegen sich aufbrachten und so zu Konzerten „Rock gegen Rechts“ beitrugen, die seit 1978 regelmäßig gespielt werden. Ich will nicht bewerten, ob an diesen Aussagen nur die Drogen schuld waren, oder ob dahinter mehr steckte. Jedenfalls haben Sie und andere Künstler, zu einer Gesellschaft beigetragen, die an jeder Ecke Nazis wittert und Rechte mit dem Satan auf eine Stufe erniedrigt. Das gilt nicht allein für England, davon betroffen ist inzwischen ganz Europa. Auch in Deutschland glaubt jeder Z-Prominente sich auf Kosten von Hitler, von Nazis und von Rechten profilieren zu müssen. Zumal die Unterscheidung zwischen Rechten und Nazis keine Rolle spielt. Für Linke gilt: Rechte sind Nazis und Nazis sind der Satan. Wobei sie die Verbrechen von Stalin, Mao, Pol Pot und anderen Kommunisten verschweigen oder verharmlosen.
Ich glaube, für Sie, Herr David Robert Jones, war das Leben nur ein Spiel, eine Maske, die Sie sich über das Gesicht zogen. Ihre Gestalten auf der Bühne entsprachen den Gestalten in Ihren Liedern: sie waren schrill, passten in keine Schublade und schienen irgendwie verloren. Was sicher mit einer gestörten Kommunikation, als auch mit Drogenmissbrauch, zu tun hatte. Für mich hat Ihr Gehabe viel mit Effekthascherei zu tun. Darum auch bekannten Sie sich zu Adolf Hitler. Und das im Playboy!
Was von Ihnen bleiben wird? Ich bin kein Hellseher, ich glaube aber, eine Menge Lieder, etwa der Major Tom, Ashes to Ashes, Heroes, Let` s Dance und andere Hits. Und natürlich auch die Folgen Ihrer geistigen Verwirrung: Die Konzerte „Rock gegen Rechts“.
Diesen Ausrutscher könnte ich Ihnen verzeihen, wären Sie ein Linker gewesen, aber Sie waren nicht einmal ein Rechter, Sie waren nur ein Effekthascher hinter einer Maske.
In Ihrem Hit „Rebel Rebel“ singen Sie über eine Mutter, die von ihrem Sohn behauptet: „She` s not sure, if you` re a boy or a girl“. Wer weiß, vielleicht ist das die ganze Wahrheit hinter David Bowie und Ziggy Stardust? Ein Leben, das sich für keine Seite entscheiden kann und darum immer auf des Messers Schneide lebt?
Zumindest ist es eine der möglichen Erklärungen.
Seit Sonntag, dem 10. Januar 2016, dem Tag, an dem Sie Ihrem Krebsleideiden erlagen, habe Sie also wieder einmal Ihre Gestalt verändert. Ob Sie jetzt ein Engel oder ein Teufel sind, weiß ich nicht, aber ich bin mir sicher, egal, wo Sie sind, dort werden Sie rocken, dass alles vor Begeisterung vibriert!
Mit herzlichen Grüßen
Wolfgang Luley

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