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Medien: Schreiben ist silber, schweigen ist gold

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Von Michael Klonovsky

Als CDU und SPD im November 2013 ihren Koalitionsvertrag vorlegten – Motto: „Deutschlands Zukunft gestalten“ –, wunderte ich mich u.a. in diesem Tagebuch, was wohl der dort erstmals prominent auftauchende Terminus „Transphobie“ bedeuten möge. Jener nämlich, beteuerten die Koalitionäre, müsse hierzulande neben der allseits gerügten Homophobie und über diese hinaus der Kampf angesagt werden. Nun dürfte ein erster herausragender Fall bekannt beziehungsweise aufgrund der bekannten Mechanismen doch eher unbekannt geworden sein. In Dortmund sind zwei Transsexuelle, also heute Frauen, hinter dem Hauptbahnhof von drei Jugendlichen auf arabisch zunächst beschimpft und sodann angegriffen worden. „Euch Huren müsste man steinigen“, habe einer der drei dem Schutzsuchendenstadium offenbar glücklich Entwachsenen gerufen, und da neben den beiden dekadenten Eingeborenen gleich ein Kiesbeet die erforderliche Munition darbot, seien die drei Lauser sogleich zur Tat geschritten. Die beiden Transen hatten großes Glück – als die ersten Steine auf sie flogen, bog zufälligerweise ein Streifenwagen der Polizei um die Ecke. Die „nordafrikanischen Täter“ im Alter von 16 bis 18 Jahren wurden festgenommen, der Älteste, ein hinreichend bekannter Intensivtäter, sitzt jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Die erste Steinigung auf deutschem Boden muss sich noch etwas gedulden.

Den Qualitätsmedien, Bild und Focus online ausgenommen, war dieser Zwischenfall keine Erwähnung wert, und auch die Transphobie-Bekämpfer aus den Koalitionsparteien beschwiegen ihn aus willkommenskulturellem Idealismus und weil gerade ohnehin dermaßen viel Wasser auf die Mühlen der AfD fließt.

Lückenpresse, x-te Fortsetzung. „Hamburg: Prügelei bei Kinderfußballturnier – mehrere Verletzte“, meldetSpiegel online. „Bei einem Kinderturnier in Hamburg kam es nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung zu einer Schlägerei. Auch Erwachsene wurden handgreiflich – gegen Acht- bis Zehnjährige“. Mehr hier
Das ist ja wieder typisch für Kevin, Bernd und Klaus!, denkt sich der Leser. Denkt er natürlich nicht, denn er weiß genau, was in der Meldung fehlt, nämlich der Gorilla auf der Hollywoodschaukel. Es trafen aufeinander die Mannschaften Bergedorf 85 und FC Bingöl. Ein Klick zur Lokalpresse offeriert: Der FC Bingöl ist ein kurdischer Verein, der schon öfter wegen Schlägereien ins Gerede geriet. Spiegel online ist daran vollkommen unschuldig. Nur die Lokalpresse zieht nicht mit. Sind halt keine richtigen Journalisten.

http://michael-klonovsky.de/acta-diurna

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