Wie sich die SPD für den »Kalten Krieg« erwärmt, was die »Fachkräfte« heute wirklich machen, und was »Demokratiefeind« bedeutet / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Teufel, was waren wir sauer damals auf die Bundesregierung! Es war ein lauer Novembertag des Jahres 1981. Keine zwei Jahre nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan hatte Bundeskanzler Helmut Schmidt von der SPD die Stirn, den Kreml-Herrn Leonid Breschnew mit allen Ehren in Bonn zu empfangen. Was für ein Verrat!
Die Junge Union hatte zur Demo nach Bonn gerufen, und wir waren voller Enthusiasmus gefolgt, rund 50000 junge Leute aus der ganzen Bundesrepublik. Nach dem JU-Chef Matthias Wissmann sprach ein kleiner Afghane in einer eigentümlich exotischen Tracht, die auf uns ein wenig zerlumpt wirkte. Er sah genauso aus wie heute die Taliban, und vermutlich ist er später auch einer geworden, wenn das Äußere aufs Innere schließen lässt. Wir haben ihm zugejubelt, obwohl wir fast nichts verstanden.
Zur Erinnerung: Nur durch sowjetische Stütze gab es das SED-Regime, die deutsche Teilung, die Mauer, den Schießbefehl, die politische Unterdrückung in der DDR. Und nun hatten sie auch noch ein (weiteres) Land überfallen. So sahen wir das damals.
Die Sozialdemokraten sahen das etwas anders: Ja, die haben einiges angestellt, die Sowjets, und tun es noch. Aber gerade weil die Lage so gespannt sei, müsse man mit einander reden, damit die Sache nicht weiter eskaliert.
Wie sich alles gedreht hat! Heute pfeift ausgerechnet SPD-Generalsekretärin Katarina Barley CSU-Chef Horst Seehofer dafür an, dass er nach Moskau fährt. Sie habe „kein gutes Gefühl“ bei der Sache, wegen der Krim und so. Und die Grünen, die 1981 die Bundeswehr abschaffen und aus der Nato austreten wollten und jeden als „Kriegstreiber“ verschrien, der von „sowjetischer Bedrohung“ warnte? Deren Fraktionschef Anton Hofreiter nennt Seehofers Reise sogar „peinlich“.
Der Bayer wiederum entgegnet, was Helmut Schmidt 1981 nicht schöner hätte ausdrücken können: Gerade jetzt in dieser spannungsreichen Zeit müsse der Dialog mit Moskau gepflegt werden, damit man wieder zueinander finde.
Überhaupt, die Russen! Der „Tagesspiegel“ deckt auf, welch perfides Spiel die treiben in der tobenden Propaganda-Schlacht. Da würden von russischen Medien Falschmeldungen an deutsche Medien verbreitet, diese würden die Meldungen dann übernehmen und im dritten Schritt könnten dann wieder die Russen die Sache als „Berichte deutscher Medien“ in ihr Programm aufnehmen. Das Blatt nennt es „über Bande spielen“ und verkauft uns das als ganz was Neues. Sind vermutlich erst die fiesen Russen draufgekommen, oder?
Eher nicht, das Spiel kennen wir seit Jahrzehnten, nur mit anderer Besetzung: Deutsche Medien erregen sich beispielsweise darüber, dass ganze Landstriche von Nazis beherrscht würden („National Befreite Zonen“). Das schreiben ausländische Zeitungen dann einfach ab, woraufhin uns die deutschen Urheber der Revolverberichte alarmieren mit der Nachricht: „Auch im Ausland wächst die Sorge über die neuen Nazis in Deutschland.“
Die Mittel von Propaganda und Gegenpropaganda bleiben offenbar immer die Gleichen, egal in welcher Frontstellung. Und sie bleiben vor allem immer gleich billig und durchschaubar. Das Erstaunliche ist bloß: Sie funktionieren trotz ihrer längst durchsichtigen Billigkeit noch wie am ersten Tag.
Wichtig ist nur, dass man nicht rot anläuft, egal wie frech man es treibt. Vertreter von Medienhäusern, die kreuz und quer mit US-Einfluss-Organisationen verfilzt sind, bringen es beispielsweise fertig, im Brustton der Überzeugung die „Infiltration der Bundesrepublik“ durch russische Einfluss-Organisationen anzuprangern. Das nenne ich professionell!
Je weiter Anspruch und Wirklichkeit, Wahrheit und Legende auseinanderklaffen, desto „professioneller“ muss man rangehen. Große Konzerne und Wirtschaftsverbände bekunden große Sorge, dass das Schengener System unkontrollierter Grenzen kaputtgeht, und setzen sich zudem sehr für die großzügige Aufnahme von „Flüchtlingen“ ein. Das seien nämlich Fachkräfte, welche ein „zweites deutsches Wirtschaftswunder“ herbeizaubern würden.
Toll, was? Sage keiner, die Wirtschaftsführer laberten bloß: Auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main Ende September frohlockte Daimler-Chef Dieter Zetsche wegen der vielen neuen Spezialisten aus der Ferne und versprach: „Genau solche Menschen suchen wir bei Mercedes und überall in unserem Land.“
Und wofür „suchen wir“ diese Menschen? Daimler hat rund 6500 Lehrstellen, und es gibt ja viel zu wenig junge Kandidaten in Deutschland, da müssten doch nun massenhaft Fachkräfte aus Syrien unterkommen können, die Herr Zetsche „sucht“.
Nun, laut „Spiegel“ tummeln sich dort seit November gerade einmal 40 „Flüchtlinge“. Und die machen jetzt also ein Lehre? Iwo, es sind „Praktikanten“, die nicht mal anschließend eine Lehrstelle bekommen sollen, geschweige denn eine Festanstellung. Für Festanstellungen habe man bei Daimler nämlich „etablierte Bewerbungsverfahren“, zitiert das Magazin. Da haben die „Fachkräfte“ aus dem Orient offenbar keine Chance.
Vollkommen unbeeindruckt von solch entlarvenden Rohrkrepierern trommeln die Spitzen der Wirtschaft weiterhin für offene Grenzen und eine „liberale“ Asyl- und Zuwanderungspolitik. Es gibt eben keine Peinlichkeit, die sich nicht ausgleichen ließe mit noch größerer Dreistigkeit.
Ebenso für Schengen: In düsteren Farben wird uns das Bild eines zusammenbrechenden Exports an die Wand geworfen, sollte das Schengener Abkommen fallen und Deutschlands Grenzen wieder regulär kontrolliert werden. Wir fragen uns, wie das eigentlich in der Zeit vor Schengen, vor 1985 war. Und wie macht es eigentlich Exportweltmeister China, der sich nach allen Seiten mit rigiden Grenzen schützt und nicht einmal einer asiatischen Art von EU angehört? Eigentlich dürften die Chinesen keine Schraube exportieren können, wenn es nach den Düstermalern in Wirtschaft und Medien, in Berlin oder bei der EU in Brüssel geht.
Tun sie aber trotzdem, genauso wie die Bundesrepublik schon lange vor Schengen eine blühende Exportwirtschaft betrieben hatte. Dafür war nicht einmal der Euro nötig, ohne den wir heute angeblich nicht nur keinen Export mehr hätten, sondern sogar Krieg. War denn Krieg bis 1999, als der Euro eingeführt wurde? Ach, lassen wir den Schabernack.
Wir sollen das lassen? Leicht gesagt, wenn nahezu alles, was man uns derzeit als unkritisierbare Wahrheit kredenzt, auf einem Legendensalat ruht, der jeglichen Verstand beleidigt. Die Massenzuwanderung der Armen und Elenden aus aller Welt könnten wir gar nicht stoppen, heißt es, weil das eine Folge der „Globalisierung“ sei. Daher könnten wir auch gar „nicht mehr kontrollieren, wer zu uns kommt“ (Merkel).
Was man uns da durch die welke Blume ranziger Propagandaformeln zuraunt, bedeutet ins Deutsche übersetzt: Schmiert euch eure Demokratie in die Haare. Die Völker und ihre Bürger haben sowieso nichts mehr zu sagen, seitdem eine Macht namens „Globalisierung“ die Herrschaft auf dem Planeten übernommen hat. Ulkigerweise beschimpft man diejenigen, die da nicht mitmachen wollen, ausgerechnet als „Demokratiefeinde“.
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