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Mit Blut besudelt

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Von Nicolaus Fest

Kaum hat der Westen die Sanktionen gegen den Iran gelockert, danken radikale iranische Organisationen mit einer Erhöhung des Kopfgeldes auf den Schriftsteller Salman Rushdie um 600.000 auf rund 4 Millionen Dollar. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf die iranische Nachrichtenagentur Fars. Reaktionen der deutschen Politik, der Schriftstellerverbände, Verlage und all jener, die selbst rechtskonforme Abschiebungen als menschenverachtend perhorreszieren: Keine. (Dank für den Hinweis an IR)

Doch nicht nur die Politik versagt. Auch der Fußball, dessen Repräsentanten bei jeder Gelegenheit die angeblich enorme gesellschaftspolitische Bedeutung der Balltreterei betonen, wirkt seltsam sprachlos. Weder Fifa, Uefa noch der deutsche Fußballbund stellte nach Brüssel die Frage, die man schon nach den Anschlägen von Paris hätte stellen müssen: Ob eine Fußball-WM in Katar, ganz unabhängig von all den Skandalen um Korruption und Arbeitsbedingungen, mit jener katarischen Finanzierung radikalislamischer Organisationen zusammenpasst, über die man immer wieder lesen kann. Sollte das tatsächlich zutreffen, ist Katar als Austragungsort inakzeptabel. Will man einem Terrorregime, das den Westen offensiv bekämpft, tatsächlich eine weltweite Bühne zur Selbstdarstellung von Toleranz, Zukunftsfähigkeit und Frieden liefern? Schon aufgrund der Arbeitsbedingungen auf den Baustellen sind die Sitzplätze der Stadien mit Blut besudelt; vermutlich aber auch mit dem der Terroropfer.

http://nicolaus-fest.de

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