Von Sarah Lund
Flüchtlinge, die sich schlechter integrieren, haben kein Recht auf gemeinsame Sommerferien mit ihren Kindern. Diese Bestimmung wird von Sozialarbeitern und der Dänischen Flüchtlingshilfe erwartungsgemäß kritisiert, während Integrationsministerin Støjberg die Flüchtlinge ‚undankbar‘ nennt.
In der Kommune Farvskov waren Flüchtlinge, die die örtliche Sprachschule besuchen auf die sStraße gegangen, um für ihr Recht auf Ferien zu demonstrieren. Es war ein Protest gegen die neuen Regelungen, die besagen, dass sie sich während der gesamten Sommerferien in der Sprachschule einfinden müssen anstatt mit ihren Kindern Schulferien zu haben.
Die Flüchtlinge sagen, dass dies eine unterschiedliche Behandlung sei im Vergleich zu den eingeborenen Dänen. Im letzten Sommer hatte es für neuangekommene Flüchtlinge neue, strengere Regelungen gegeben. Diese neuen Regeln betreffen 21.000 Flüchtlinge, die im letzten Sommer gekommen sind und von denen gefordert wird, dass sie in den Ferien weiter am Sprachunterricht teilnehmen.
Die dänischen Sozialarbeiter unterstützen den Protest der Flüchtlinge, es sollten die gleichen Spielregeln für alle Menschen gelten, sagt deren Vorsitzende Majbrit Berlau. Integrationsministerin Inger Støjberg dagegen kritisiert die Undankbarkeit der Flüchtlinge und sagt, dass sie ihre Energie besser in die Suche nach einem Arbeitsplatz stecken sollen.
„Sie sind nach Dänemark gekommen, wo sie in Sicherheit leben könne. Wir versorgen sie, sie erhalten kostenfreien Unterricht, ihre Kinder gehen in kostenfreie Tagesbetreuungen, wir unterstützen sie nach allen Regeln der Kunst. Deswegen sollten wir uns einig sein, dass Ferien, zwar schön sind, es aber nichts bringt immer weiter Forderungen zu stellen,“ sagte sie gegenüber der dänischen Zeitung Jyllands-Posten.
Quelle: BT.dk
Saed Elnasan ist einer der vielen tausend Flüchtlinge, die im letzten Jahr nach Dänemark gekommen sind und der aus Syrien stammt. Wenn er könnte, würde er weiterreisen.
Seitdem Dänemark von der Flüchtlingskrise betroffen wurde, hat Ministerpräsident Rasmussen alles getan um sein Land für die vielen Flüchtlinge so unattraktiv wie möglich zu machen. Die vielen Syrienflüchtlinge sollen so schnell wie möglich raus aus den Sozialsystemen und auf den Arbeitsmarkt. Deshalb hat die Regierung ein neues Gesetz erlassen, dass die Integrationsleistungen weiter gesenkt werden.
Davon betroffen ist der 38-jährige Saed Elnasan, der aus Syrien gekommen ist, wo er, nach eigener Aussage Chef einer großen Firma war und 15 Angestellte unter sich hatte. Jetzt muss Elnasan, der für sich und seine Familie staatliche Leistungen erhalten hat mit einer Verminderung seiner Bezüge um umgerechnet rund 2000.- Euro herumschlagen. Deshalb kann er sich die Wohnung, in der er und seine Familie in Aarhus lebten, nun nicht mehr leisten.
Die Regierung erwartet, dass die Flüchtlinge wegen der niedrigeren finanziellen Leistungen, mehr Willen zeigen, sich bezahlte Jobs zu suchen. Und da dürfen sie nicht wählerisch sein. Saed Elnasan hat diesen Willen nicht. Die Kommune hatte ihm einen Job als Putzhilfe in einem Restaurant vermittelt, der aber nicht nach seinem Geschmack war. Er habe keine Lust zu putzen, sagte er gegenüber der Zeitung Jyllands-Posten.
Quelle: BT.dk