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Holocaust to go

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Von Gerd Buurman

Ich bin gerade in Berlin und sehe dieses Bild.berlin

Mein sehr guter Freund David Serebrjanik sah dieses Bild und sagte nur: “Holocaust to go!” Ich erinnere mich an einen Brief, den ich einst schrieb:

Liebe Vergangenheitsbewältiger,

hier stehe ich, Euer Sohn! Ich habe in meiner Schulzeit jeden 9. November mit dem Schulchor vor dem Gedenkstein in meinem Heimatdorf gesungen, der an die Synagoge erinnert, die 1938 von den Nazis niedergebrannt wurde. Jetzt steht dort eine evangelische Kirche. Martin Luther würde jubeln! Ich habe Klassenfahrten nach Dachau und Theresienstadt gemacht, in der Schule alles über die Emslandlager erfahren, mit Oma und Opa über die Zeit des Nationalsozialismus’ gesprochen und “Schindlers Liste” im Leistungskurs Geschichte geschaut. Ich habe sogar ein Theatstück über den Holocaust an meiner Schule aufgeführt. Ihr habt einen vorbildlichen Vergangenheitsbewältiger aus mir gemacht! Ihr habt mir gezeigt, wie man sich als guter Deutscher auseinandersetzt.

Wir setzen uns auseinander. Jedes Jahr ein wenig mehr. Hier sitzen wir und ganz weit von uns auseinander, irgendwo die dunkele, böse Vergangenheit.

Wir warfen Kränze ab, zündeten Kerzen an, stellten Stelen auf und sangen “Donna Donna”. Irgendwie fing Vergangenheitsbewältigung an, Spaß zu machen.

Vergangenheitsbewältigung ist neben Autos und Bier das wichtigste Wirtschaftsgut des Exportweltmeisters Deutschland.

Wie dramatisch sähen wohl die Arbeitslosenzahlen in Deutschland aus, wenn es all die Arbeitsplätze in den Lern-, Gedenk- und Dokumenationsstätten, in den Holocaustforschungsinstituten und Universitäten der Antisemitismusforschung nicht geben würde. Wie viele Artikel weniger wären auf meinem Blog Tapfer im Nirgendwo? Die Stadt Berlin wäre um eines ihrer beliebtesten Sehenswürdigkeiten ärmer: das Holocaust Mahnmal, von dem Altkanzler Gerhard Schröder einst gesagt hat, es sei ein Ort, „wo man gerne hingeht“. Der Historiker Eberhard Jäckel brachte es sogar fertig, zu sagen: „Es gibt Länder in Europa, die uns um dieses Denkmal beneiden.“

Ohne Holocaust hätte das ehemalige Waffen-SS-Mitglied Günter Grass niemals „Die Blechtrommel“ geschrieben und somit vermutlich auch nie den Nobelpreis für Literatur erhalten. In 55 Jahren von der SS zum Nobelpreis, das schaffte nur der deutsche Grass!

Ohne Holocaust hätte Volker Schlöndorff niemals „Die Blechtrommel“ verfilmen können und daher nie den Oscar für diesen Film erhalten. So gut wie alle Oscars für den deutschsprachigen Raum sind Resultate der Vergangenheitsbewältigung: Volker Schlöndorffs „Die Blechtrommel“, Caroline Links „Nirgendwo in Afrika“ und Christoph Waltz Oscar für die Rolle eines Nazis.

Ohne Holocaust gäbe es beim ZDF immer noch genug Sendeplatz für das Testbild.

Ohne Holocaust wären die deutschen Vergangenheitsbewältiger nicht da, wo sie heute sind! Deutschland ist stolz auf seine Vergangenheitsbewältigung!

Bei der ganzen Bewältigung der Vergangenheit haben viele ganz die Gegenwart vergessen. Über die ständige Fragerei, wie man selbst wohl gehandelt hätte, wenn man damals gelebt hätte, wird ganz übersehen, dass es Judenhass auch heute noch gibt. Man sollte sich lieber mal fragen: Was machen ich eigentlich heute?

Liebe Vergangenheitsbewältiger,

hier stehe ich, Euer Sohn! Bitte nehmt mal einen Wunsch von Eurem Schüler an: Hört einfach mal auf mit der Bewältigung. Ich gebe Euch auch eine Eins mit Sterchnen und ein Fleißkärtchen dazu, wenn Ihr Musterschüler Euch nur endlich mal setzt. Legt einfach mal eine kleine Vergangenheitsbewältigungspause ein. Es ist morgens halb zehn in Deutschland. Zeit für ein Knoppers! Die Vergangenheit könnt Ihr nicht mehr ändern, die Gegenwart jedoch schon.

Wenn Ihr das nächste Mal in der Schule davon erzählt, dass es einst “judenreine” Städte und Dörfer in Deutschland gab, dann nutzt die Zeit lieber mal dazu, um von den Ländern zu berichten, die heute “judenrein” sind. Diese Länder sind stolz darauf, tausende Juden vertrieben zu haben, wie Aden, Algerien und Libyen. Berichtet von den 850.000 Juden, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg aus arabischen Ländern vertrieben wurden.

Liebe Vergangenheitsbewältiger der öffentlich-rechtlichen Anstalten, wenn Ihr uns wieder einmal zeigen wollt, wie sehr die Nazis die Juden gehasst haben, dann spart Euch die Sendezeit und zeigt uns lieber mal die Länder, wo heute Juden gehasst werden. Die kommenden Aussagen sind alle in den letzten Jahren in Fernsehsendungen der arabischen Welt zu hören und zu sehen gewesen:

“Juden sind fremdartige Bakterien, sie sind Mikroben ohne Beispiel auf dieser Welt. Möge Gott das schmutzige Volk der Juden vernichten, denn sie haben keine Religion und kein Gewissen! Ich verurteile jeden, der glaubt, eine normale Beziehung mit Juden sei möglich, jeden, der sich mit Juden zusammensetzt, jeden, der glaubt, Juden seien Menschen! Juden sind keine Menschen, sie sind kein Volk. Sie haben keine Religion, kein Gewissen, keine moralischen Werte!” (Ein Minister der Hamas auf Al-Aqsa TV (Gaza), 28. Februar 2010)

“Unser Hass auf die Juden ist in unserem Glauben begründet! Der Koran sagt uns, sie zu hassen, nicht sie zu lieben.” (Al-Nas TV (Ägypten), 8. Januar 2008)

“Überließen uns die Juden Palästina, würden wir dann beginnen, sie zu lieben? Natürlich nicht! Wir werden sie niemals lieben. Absolut nicht! (…) Dein Glaube bezüglich der Juden soll sein, erstens, dass sie Ungläubige sind und zweitens, dass sie Feinde sind! Und sie sind nicht nur Feinde, weil sie Palästina besetzt halten. Sie wären auch unsere Feinde, wenn sie niemals irgendetwas besetzt hätten!”

“Wir werden die Juden als Feinde betrachten, selbst wenn sie uns Palästina zurück geben. Weil sie Ungläubige sind!” (Qatar TV (Katar), 9. Januar 2009)

“Der größten Feinden eines jeden Muslims nach dem Teufel sind die Juden! Wer sagt das? Gott sagt das!” (Al-Rahma TV (Ägypten), 9. Januar 2009)

“Juden sind Schweine und Affen! Gott sagt das!” (Ein kleines Mädchen auf Iqra TV (Saudi-Arabien), 7. Mai 2002)

“Ich unterstütze Deutschland in der Politik und Brasilien im Sport. Ich mag die Art wie Brasilien Fußball spielt, aber ich mag die Deutschen, weil sie die Juden hassen und sie verbrannt haben. Hahahahaha!” (Wiam Wahhab, ehemaliger libanesischer Minister, auf Al-Jadid/New TV (Libanon) 4. Juli 2010)

“Immer wieder hat Gott Strafen über die Juden kommen lassen. Die letzte Strafe wurde von Hitler ausgeführt. Bei allem, was er ihnen angetan hat, und die Juden übertreiben bei der Beschreibung dieser Taten, hat Hitler die Juden nur an ihren gerechten Platz gesetzt. Es war die göttliche Strafe für sie!” (Al-Jazeera TV (Katar) 30. Januar 2009)

Aber nicht nur in den arabischen Ländern gibt es Judenhass, auch in Deutschland und in Europa hat sich dieser Hass in unsere Gegenwart gerettet, wie ich hier, hier, hier und hier beschrieben habe. Statt immer wieder die Vergangenheit zu bewältigen, setzt Euch mal mit dem Judenhass von heute auseinander. Fragt nicht, was Ihr getan hättet, sondern fragt, was ihr gerade tut!

Hört auf, ständig Israel in Eure Vergangenheitsbewältigung hineinzuziehen. Im 20. Jahrhundert hat Deutschland versucht, die Juden zu vernichten. Habt jetzt wenigstens den Anstand und werft nicht dem einzigen Land, dass Juden verteidigt, Steine in den Weg! Die Gründungscharta der Hamas fordert in Artikel 7 die Vernichtung aller Juden. Israel verhindert das. Deutschland aber kritisiert Israel! Das Regime im Iran will Israel vernichten. Israel kritisiert das! Deutschland aber macht einen Deal mit dem Iran! Das ist deutsche Vorarbeit an einer neuen Vergangenheitsbewältigung.

Israel ist eine moderne, aufgeklärte, demokratische und vor allem freie Gesellschaft. In Israel wird die Gleichberechtigung der Geschlechter staatlich gelebt. In den anderen Ländern des Nahes Ostens werden Frauen aus der Gesellschaft verbannt und unter Stoff vergraben.

In Israel herrscht Religionsfreiheit. Juden, Christen, Muslime und andere Religionsangehörige arbeiten in Ämtern und Gerichten, bei der Polizei und der Feuerwehr, in der Armee und dem Parlament. In den anderen Ländern des Nahes Ostens, darf es nur den Islam geben, alle anderen Religionen sind verboten und werden verfolgt.

In Israel können Männer Schwänze lutschen, während In den anderen Ländern des Nahes Ostens enden Männer dafür hängend an einem Baukran. Frauen werden bis zur Schulter im Boden eingegraben und gesteinigt.

In Israel sind die Presse und die Meinungen frei! In Israel wird frei geforscht. Die Welt wurde so mit bahnbrechenden und lebensrettenden Erfindungen in der Medizin und Technologie beschert. Die anderen Ländern des Nahen Ostens versorgen die Welt mit Mördern aus ihren Terrorcamps. Dort wird der blutige und mörderische Terror gegen Männer, Frauen und Kinder gefeiert und staatlich gefördert.

In Israel leben die weltweit bekanntesten und aktivsten Förderer eines Friedens zwischen Israel und Palästina. In der israelischen Unabhängigkeitserklärung steht: „Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitiger Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.“

In der Charta der Hamas steht:

Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; bevor sich nicht die Juden hinter Felsen und Bäumen verstecken, welche ausrufen: Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn!

In der islamischen Monarchie Bahrain herrscht die Schari’a und Homosexuelle kommen für 10 Jahre in den Knast. Im Libanon, wandern Homosexuelle für drei Jahre in den Knast. In der von Baschār al-Assad geführten islamisch-sozialistischen Diktatur Syrien herrscht die Schari’a und Homosexuelle wandern für 3 Jahre in den Knast. In der absoluten islamischen Monarchie Oman sind politische Parteien verboten und Homosexuelle wandern für 3 Jahre in den Knast. In der absoluten islamischen Monarchie Katar ist Blasphemie bei einer Haftstrafe von bis zu sieben Jahren verboten und Homosexuelle wandern für 5 Jahre in den Knast. In Saudi-Arabien gibt es einen Schleierzwang für Frauen, alle Religionen bis auf den Islam sind verboten und Homosexuelle werden hingerichtet. Im Jemen ist jede fünfte Frau zwischen 15 und 49 genital verstümmelt, 37% aller nicht volljährigen Mädchen sind zwangsverheiratet und Homosexuelle werden hingerichtet. Im Gottesstaat Iran wird noch heute gesteinigt und Homosexuelle hingerichtet.

Liebe Vergangenheitsbewältiger,

hier stehe ich, Euer Sohn! Lasst die Vergangenheit Vergangenheit sein! Schaut auf die Gegenwart! Aber bitte schaut, wenn ihr gen Osten blickt, nicht nur auf Israel. Ihr habt Juden mittlerweile wahrlich genug Aufmerksamkeit geschenkt. Das reicht für die nächsten tausend Jahre.

Veröffentlicht unter Nachrichten | 3 Kommentare

Ein Kölsch in Berlin

Ich sitze gerade im Gaffel in Berlin, trinke ein Kölsch und erinnere mich daran, dass ich im März 2012 das letzte Mal hier war. Ich werde den Tag nie vergessen!

9. März 2012:

Gestern war ich in Berlin. Ich war von der SPD Bundestagsfraktion gebucht worden, zusammen mit Dr. Isabel Rohner und Meisterin Nikola Müller im Rahmen des Internationalen Frauentags eine kurze Szene aus dem Werk von Hedwig Dohm vorzutragen.

Ich erreichte Berlin so gegen drei und freute mich auf mein Hotel. “Die SPD wird sich ja nicht lumpen lassen”, dachte ich mir. “Wer schon für den Mindestlohn streitet, wird auch die Kunst nicht darben lassen.”

Ich nächtigte in einem Hostel mit dem Charme einer Jugendherberge, wunderbar gelegen neben dem „Geschichtspark Ehemaliges Zellengefängnis Moabit“. Mein Zimmer bestand aus einem liebevoll schlicht gehaltenen Ikea-Tisch, einem kleinen Bett, einem Fernseher in Briefmarkengröße und keiner Minibar – nicht mal Toblerone! Ich war kurz davor, den Groucho Marx zu machen und bei der Rezeption anzurufen: “Entschuldigung, können sie mir bitte ein größeres Zimmer hochschicken?” Aber es gab kein Telefon. Dafür gab es eine Inkontinenzfolie zwischen Matratze und Laken. “Da vertraut mal jemand seinen Gästen.” Für den Preis war es ein absolut akzeptables Zimmer. Danke, SPD!

Über meinem Bett hing ein Bild vom “Holocaust Mahnmal”. “Ach”, dachte ich so bei mir, “ein wirklich einladendes Zimmer. Das Letzte, woran ich heute Nacht denken werde, wird der Holocaust sein und mein erster Gedanke, sollte ich wieder wach werden auch. Gute Nacht Holocaust! Guten Morgen Holocaust!”

Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, ließ ich mich zum Ort der Aufführung bringen. Ich war richtig gespannt! Berlin am Frauentag. Mal was ganz anderes als Köln zu Wieverfastelovend.

Als ich den Saal betrat, fand ich mich in einem kölschen Brauhaus in der Dorotheenstraße wieder. Es gab Salat, Rievkooche, Flönz und Röggelchen. Es war Wieverfastelovend bei der SPD in Berlin. Es war laut, unruhig, kölschselig und am Tisch ganz vorne saß Franz Müntefering. Eine Garderobe gab es nicht! Danke, SPD!

Bevor Isabel Rohner, Nikola Müller und ich die Bühne betraten, ergriff Barbara Hendricks das Mikrofon und brüllte in den Saal: “Schnauze jetzt! Jetzt kommt Kultur!” Sie meinte es gut mit uns, erreichte aber das genaue Gegenteiö. Da standen wir, in einem kölschen Brauhaus in Berlin und hatten schlagartig 120 Menschen gegen uns. Nur Münte ließ sich nichts anmerken.

Wir begannen unsere Szene: Hedwig Dohm, gelesen von Isabel Rohner und Nikola Müller, im Schlagabtausch mit den Anti-Feministen ihrer Zeit, Nietzsche, Groddeck und Möbius, gespielt von mir. Nach nur 23 Sekunden war der alte Geräuschpegel wieder hergestellt. Danke, SPD!

Nach 5 Minuten betraten die Praktikantinnen von Martin Gerster, MdB den Saal. Ich war gerade dabei, Friedrich Nietzsche zu spielen: “Ihr erster und letzter Beruf soll sein, Kinder zu gebären. Ein Mann der Tiefe hat, kann über das Weib nur orientalisch denken. Er muss das Weib als Besitz, als verschließbares Eigentum, als etwas zur Dienstbarkeit Vorherbestimmtes auffassen. Er muss sich hierin auf die ungeheure Vernunft Asiens stellen.”

Buh-Rufe ereilten mich von Seiten der Praktikantinnen Martin Gersters. Dann wechselte ich in die Rolle zu Groddeck und sagte: “Durchschnittlich sechs Tage im Monat ist das Weib siech. Jede Frau, selbst die gesündeste, in in diesen Tagen stets mehr oder weniger intellektuell unzurechnungsfähig. Körper und Geist sind völlig zerrüttet und in Aufruhr gebracht!”

Da platzte den Praktikantinnen der Kragen! Sowas könne man doch nicht sagen! Warum denn so ein Chauvi hier sprechen dürfe! Heute sei schließlich Frauentag! Und überhaupt, das ginge ja gar nicht.

“Das könnt ihr doch nicht bringen”, sprach eine, “auch noch vor Franz Müntefering!”

Mein Einwand später, dass das Theater sei, auch wenn keiner zugehört habe, ließen die Praktikantinnen nicht gelten:

“Aber sie sind so überzeugt davon, dass sie das hier so spielen, oder was?”

“Äh, Nein.”

“Frauen sind nicht siech!”

“Sehr gut!”

“Warum sagen Sie das dann?”

“Das hab ich nicht gesagt!”

“Doch; gerade!”

“Das war nicht ich. Das war Groddeck!”

“Was?”

“Sie sind zu spät gekommen. Das sind Texte von Georg Groddeck!”

“Warum zitieren sie so einen Mann?”

“Ich zitiere nicht, ich spiele eine Rolle.”

“Was?”

“Sie sind zu spät gekommen. Ich spiele die Rolle nur!”

“Warum spielen sie denn eine solche Rolle?”

“Weil ich Schauspieler bin?”

“Aber wenn Sie Anstand hätten, würden Sie eine solche Rolle nicht spielen.”

Jetzt schaltete sich Dr. Isabel Rohner ein: “Sie sind süss”, sprach sie, lachte, drehte sich um und ging. Ich hörte etwas in ihr zerbrechen. Ich vermute, es war ihr Glaube an die politische Zukunft unseres Landes.

Ich war mittlerweile im Geiste schon in meinem Hotelzimmer. Die Praktikantinnen echauffierten sich weiter. Da riss es mich. In Gedanken an das Bild über meinem Bett sprach ich:

“Sie reagieren wie Typen, die zwanzig Minuten zu spät zu “Schindlers Liste” kommen, um dann nach 25 Minuten vollkommen aufgebracht das Kino wieder zu verlassen mit der Begründung: Das sei ja ein Nazifilm. Überall lauter Nazis. Wer spielt denn sowas und überhaupt, warum darf so ein Film gezeigt werden? Das ist Deutschland hier!”

Das fanden die Praktikantinnen leider gar nicht lustig. Ich schon! Sie gingen. Ich nicht! Ich blieb und ging zur Theke. Münte war leider schon weg. Dafür war Purim. Ich ließ mich volllaufen und alles auf den Deckel der SPD schreiben.

Betrunken wankte ich zurück ins Hotel und fiel ins Bett. Ich blickte noch einmal auf das Bild an der Wand und dachte:

“Gute Nacht Holocaust. Danke, SPD!”

http://tapferimnirgendwo.com/

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