Erdingers Weissheiten – Das Schlimmste von gestern
Von Max Erdinger
Die ZEIT behauptet, die Kandidatur Sigmar Gabriels für das Amt des Bundeskanzlers sei innerhalb seiner eigenen Partei umstritten.
Zitat: >SPD-Abgeordnete gegen Kanzlerkandidatur Gabriels. Niedersächsische Bundestagsabgeordnete sollen Vorbehalte gegen den SPD-Chef als Kanzlerkandidaten geäußert haben. Er genieße in der Bevölkerung zu wenig Vertrauen.<-Zitatende.
Das ist ungefähr so, als würden die Hyänen während der Trockenzeit in der Savanne behaupten, es gebe zu wenig Wasser. Tatsache wäre nämlich, daß es gar keines gibt. Gabriel genießt kein Vertrauen. Nicht bei der Bevölkerung, nicht bei Wählerin und Wähler – und beim Volk genießt er sogar ausgesprochenes Mißtrauen. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine Kanzlerschaft. Mit seinem Amtseid verspricht der Bundeskanzler nämlich nicht, Schaden vom Pack abzuwenden, sondern vom deutschen Volk. Gabriel hat aber bereits bewiesen, daß er Volk und Pack nicht auseinanderhalten kann. Außerdem schüren seine höchst unterschiedlichen Einlassungen zum Thema Obergrenze für Immigranten den Verdacht, daß er sich wahrscheinlich nicht länger als fünf bis sechs Wochen merken könnte, wer Bundeskanzler ist. Niemand weiß, wofür er sich in der siebten Woche halten würde. Vom Kaninchen bis zum Diktator erscheint da alles möglich zu sein.
Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, versuchte dennoch, die Zweifel an Sigmar Gabriels Eignung für das Bundeskanzleramt zu zerstreuen.
Zitat: >Laut der Abgeordneten würde ein Sieg bei der Wahl mit Gabriel als Kandidat schwierig, berichtet die Süddeutsche Zeitung mit Verweis auf Teilnehmer der Sitzung. Oppermann versuchte laut Bericht die Kritiker zu besänftigen und verwies nach Angaben von Teilnehmern auf Gabriels gute Arbeit. Oppermann gilt als Unterstützer von Gabriel.<-Zitatende.
Das wiederum ist so, als hätte die Savannenmaus auf den staubtrockenen Boden gepinkelt, um als nächstes den Hyänen weiszumachen, es habe geregnet. Oppermanns öffentliche Einlassungen stehen hinsichtlich ihrer Inkonsistenz denjenigen Gabriels nämlich in nichts nach. Allerdings muß man den SPD-Abgeordneten, die Vorbehalte gegen Gabriels Kanzlerkandidatur haben, ebenfalls einen gravierenden Realitätsverlust bescheinigen. Ein Sieg bei der Wahl würde nämlich nicht nur schwierig werden, sondern unmöglich. Weil es außer Sarrazin in der SPD niemanden gibt, der Chancen hätte, zum Bundeskanzler gewählt zu werden – und weil Sarrazin garantiert nicht Kandidat wird – , könnte die SPD eigentlich auch gleich Ralf Stegner aufstellen. Der sieht wenigstens so aus, wie das Volk sich fühlt: Wie das personifizierte Sodbrennen nämlich. Blöd ist halt, daß Sodbrennen auch unbeliebt ist.
Im Grunde gibt es für die SPD nur eine Chance: Manuela Schwesig. Die sieht auf jeden Fall besser aus als Merkel und Gabriel zusammen. Und mit einem rein optischen Gewinn ist ja auch schon etwas gewonnen. Politisch zwar nicht, aber ästhetisch. “Unser Land soll schöner werden!”, wäre ja auch ein griffiger Wahlkampfslogan. Der Deutsche ist ja schon mit kleinen Verbesserungen zufrieden.
Gabriel steht übrigens kurz vor einer Reise in den Iran. Mit diesem Land müsse man wirtschaftliche Beziehungen unterhalten, weil Deutschland als Exportnation auf gute wirtschaftliche Beziehungen überallhin angewiesen sei, meinte er. Aber er wolle nicht nur über Wirtschaftsfragen mit den Mullahs sprechen, versicherte Gabriel. N-tv zitiert ihn mit folgendem Satz – Zitat: >”Es gibt im Iran zum Beispiel schlimme Menschenrechtsverletzungen, unter anderem die Hinrichtung von Minderjährigen.”<-Zitatende.
http://www.n-tv.de/politik/Gabriel-verteidigt-Reise-in-den-Iran-article18757781.html
Da können wir im Interesse der deutschen Wirtschaft nur hoffen, daß er nicht aus Versehen noch die zahlreichen Hinrichtungen von Volljährigen anspricht – und daß ihm in dem Zusammenhang nicht wieder der Begriff “Pack” herausrutscht. Sonst wollen ihn die Iraner nämlich auch nicht als Kanzlerkandidaten.