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PEGIDA war schneller – „Don Alphonso“ auch – oder: Kippt da was?

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Von Friedrich Fröbel

Auch wenn mich Lutz Bachmann auf meine telefonische Anfrage, ob es einen Sinn habe, daß ich zur zweijährigen Geburtstagsfeier von PEGIDA einen Redevorschlag einreiche, beschied, dafür sei er nicht zuständig, das mache der Siggi, und der Siggi mich sodann, dafür sei er nicht zuständig, er besorge höchstens mal ein Hotelzimmer für einen Redner, und der Lutz sei wohl sehr überarbeitet gewesen, mich dergestalt zu bescheiden, und er werde mir innerhalb der nächsten zwei Tage Bescheid geben, was nicht völlig unerwarteterweise nicht geschehen ist, und ich zuletzt am 7. März in Leipzig vor und nach meiner PEGIDA/LEGIDA-Rede deutlich genug gespürt habe, daß Lutz und Siggi und ich nun einmal in verschiedenen Welten leben, was schade, aber nicht zu ändern ist: Ich bleibe PEGIDA im Herzen verbunden, denn am 22.12.2014 auf dem Dresdner Theaterplatz ist es nun einmal um mich geschehen. Die Tausenden von Menschen, die vielen großen, hochschwingenden und -wehenden Fahnen in den alten Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold nährten eine bis dahin nie ernsthaft zu fühlen gewagte Hoffnung: auf deutsche Souveränität. Was immer die Ober-PEGIDiAner noch Gutes im Schilde führen mögen – es möge gelingen.

Als PEGIDA Verbundener habe ich die Genugtuung, dem Denken des FAZ-Bloggers „Don Alphonso“ um einige Jahre und einige hundert Kilometer voraus zu sein. Der schlägt vor, das PEGIDA-„Problem“ durch den Bau einer direkten und sonst nirgendwo angeschlossenen Autobahn Königsberg-Dresden-Verona zu lösen. Der PEGIDiAner könnte so entweder schnell nach dem geliebten Osten oder nach dem von „Don Alphonso“ geliebten Italien fahren, um sich in östlicher Gesinnungsgenossenschaft oder bei südlicher Sonne und Lebensart einfach, sagen wir, weniger unzufrieden zu fühlen und weniger Grund zum Demonstrieren zu haben. Nun ist Verona nach der umfassenden Aufhübschung vor einigen Jahren zwar wirklich schön und eine Reise wert, vor allem, wenn man dort mehr sucht als einen Espresso, wie wäre es zum Beispiel mit einer wissenschaftlichen Tagung in einem alten Palazzo oder einfach einem menschlich und atmosphärisch angenehmen geschäftlichen Termin. Nun ja. Aber da fehlt halt dann doch das, was auch dem erklärten S(n)o(b)zialdemokraten „Don Alphonso“ offenbar zu den etwas tieferen Erleuchtungen des Lebens (bis zumindest vor kurzem ge)mangelt (hat): das Mittelländische Meer. Der Ursprung der Philosophie, das Allgemeine des Thales, in und auf dem sich mit ein bißchen Wind, mit Goethe/Beethoven, „die Welle teilt“ und „die Ferne sich naht“, sprich Unterscheidung und Einheit sich einen, wie es denn für wissenschaftliche Erkenntnis nun einmal unerläßlich ist.

Auf dieses philosophische Meer schaue ich hier fast den ganzen Tag, ich muß nur den Blick (z.B.) vom Bildschirm ein paar Grad nach rechts oder links oder nach oben wenden, und seine himmelspiegelnde Bläue verhindert auch in Herbst und Winter, daß man, wie ein S(n)o(b)zialdemokrat vielleicht auf Neuboarisch sagen würde, „den Blues kriagt“. PEGIDA also ist sozusagen längst da, wo „Don Alphonso“ es (bisher) nicht hin(ge)schafft (hat).

Aber genug der Kritik. Sein oben im Text verlinkter Blogbeitrag ist absolut lesenswert, nein: IST UNBEDINGT ZU LESEN. Der „Don“ haut den Verderbern des Abendlandes, den Merkelputschisten und ihren Medienlakaien, in seiner fast nur mehr mühsam-spielerisch daherkommenden Art mehr Ohrfeigen als ein typischer „Junge-Freiheit“-Kommentar. Er hat sich weit aus dem Fenster gelehnt für einen Lügenpreßler, den ich ihn fast schon mit einem schlechten Gewissen nenne, weil ich befürchte, ihm damit mehr Unrecht zu tun, als ich vor mir selbst verantworten kann.

Und der „Don“ war – vor allem – seinerseits auch wiederum schneller als ich. Angedeutet habe ich ja schon des öfteren, daß man den durchdemokratisiert-entdeutschten Blick zu heben hätte von den Rinnsteincontenuten auf die goldene Mitte, sprich Mittelmeer und Mittelalter (das deutsch-französisch gestrickte Europa ist eine Chimäre, ein deutsch-italienisches bedeutete goldene Zukunft). Solches schwingt mit in dem Motto, das der „Don“ seinem Beitrag vorangestellt hat und das ich – u.a. vielleicht wegen der kleiner und kursiv gesetzten Schrift – erst gesehen habe, als ich nach Lektüre des ganzen langen Textes mehr zufällig noch einmal ganz nach oben „scrollte“. Über die ganzen (wie gesagt: fast nur mehr mühsam-)spielerischen Ohrfeigen für den BRD-Politpöbel setzt er einen Satz, der mehr Schauer über den Rücken jagt als alle Fahnen bei PEGIDA, Schauer eines eigentümlichen Erinnerns an fernste, überindividuell-eigene Vergangenheit, die einen wie mich etwa auch überkommen, wenn er langobardische Reliefmuster in einer alten oberitalienischen Kathedrale erblickt. Also, über dem Text des „Don Alphonso“ steht doch wirklich und wahrhaftig dies, und das ist nun keine spielerisch-gespielte Ohrfeige mehr, sondern mächtiger Stoß genuin germanischer Führerfaust in freie Luft, über dem ganzen langen gespielten Spiel das ernste Signal zu entscheidender Schlacht Beginn:

Es gilt der Heimat, wenn wir auch nur zu spielen scheinen.
Theoderich der Grosse

PEGIDA war schneller – „Don Alphonso“ auch – oder: Kippt da was?

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