Von Ulrich F. Sackstedt
Es gibt kein Gesetz, das den Staatsführern Europas vorschreibt, sie hätten soundsoviele Einwanderer in ihre ohnehin gut gefüllten Länder aufzunehmen. Dennoch reißt der Strom dieser zu uns Dringenden und Drängelnden nicht ab, werden wir weiter täglich mit Nächstenliebeforderungen von den Medien bombardiert und wird das innenpolitische Chaos dessen ungeachtet immer größer.
Gibt es Auswege aus dieser Zwangslage, in die man uns gebracht hat?
Mir fiel folgendes ein:
Wäre es nicht eine gute Idee, daß sich die größten Kreuzfahrtunternehmen nun auch bereit erklären, einige Mittelmeer-Touristenrouten vorläufig zu streichen, um dafür mit ihren Cruising-Flotten die Küsten Libanons, Syriens, der Türkei, Libyens, Tunesiens und Marokkos anzusteuern?
Dort könnten dann größere Mengen von Auswandernden in die geräumigen Schiffe aufgenommen und diese an die US-Ostküste gebracht werden. Das Internationale Rote Kreuz, der arabische Halbmond, die UN-Flüchtlingsorganisationen, Amnesty International u.a. könnten dabei helfend eingreifen.
Um die Geflohenen, Vertriebenen und Entrechteten unterzubringen, müssten dann zunächst größere Flüchtlingslager auf dem nordamerikanischen Kontinent eingerichtet werden, da man mit einem Schub von ca. 50.000 rechnen müßte, der in den ersten Wochen eintreffen würde. Darauf wäre die US-Regierung sicher vorbereitet, kennt man sie doch aus ihrer von Humanität und Mitmenschlichkeit bestimmten Politik, die stets darauf achtet, dass sich wahre demokratische Verhältnisse auf der Welt entwickeln werden.
Hier wäre sowohl für staatliche als auch private Fluchthilfe ein neues Betätigungsfeld geschaffen, das Europa allmählich aus seiner Zwangslage befreien würde. Das wäre wahrhaft solidarisch unter Demokraten zu nennen.
Damit würden aber auch die großen Kreuzfahrtunternehmen ihrer sozialen Verpflichtung nachkommen können, in weltpolitischen Notlagen einzuspringen und sich in den wirklichen Dienst am Menschen zu stellen, statt sich nur auf den Genuß derer zu spezialisieren, die ihr Geld irgendwo unterbringen und „ein bisschen Spaß“ haben wollen. Ein bisschen Spaß muß sein, wir kennen das. Aber ein bisschen mehr Ernst und Verantwortung wäre auch gut, auch wenn dafür einem Teil der Kreuzfahrt-Schickimicki-Klientel vielleicht vor den Kopf gestoßen würde.
Vielleicht würde auf diese Weise in den verantwortlichen Kreisen auch einmal verstärktes Nachdenken darüber einsetzen, ob denn die Strategien eines Thomas Barnett und anderer US-Strategen wirklich so nützlich sind, um das Imperium des durch Konsum vermehrten Geldes weltweit verpflichtend einzuführen. Vielleicht würde dann auch ein Gene Sharp nachdenklich darüber, ob er sein Anleitungsbüchlein zum Umsturz weiter in der Welt verbreiten sollte oder lieber nicht.
Vielleicht würde eine solche Aktion international aber ganz großen Beifall hervorrufen.
Der Möglichkeiten sind viele, gerade im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Getreu dem Motto des derzeitigen Präsidenten „Yes we can“.