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Atombomben dürfen sein, Kernkraftwerke nicht

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Von Klaus Peter Krause

Welche sind sicherer? Welche gefährlicher? – Wenn Deutschland auf seinem Boden Atombomben zulässt, sollte es ebenso gut oder erst recht Kernkraftwerke zulassen – Amerika spielt mit dem Feuer, und Merkel-Deutschland spielt mit

Na, toll. Friedliche Kernkraftwerke sollen in Deutschland verschwinden, aber die wirklich gefährlichen Atombomben sollen in Deutschland bleiben und durch neue ersetzt werden. Friedlich darf Kernkraft nicht genutzt werden, aber militärisch durchaus. Dabei sind deutsche Kernkraftwerke durchaus sicher und könnten sogar noch sicherer werden, wenn die Ingenieure neue Werke in Deutschland bauen dürften, wie andere Länder es tun, aber eine verblendete deutsche Öffentlichkeit es nicht zulassen will. Denn Medien und Politiker haben den Deutschen eine Angst vor radioaktiver Strahlung geradezu eingeimpft, und zwar wie ein Gift in Überdosis. Daher wird es in den Köpfen sein Unheil wohl noch lange anrichten. Es ist ein Gift, das gegen Tatsachenaufklärung immun macht. Doch wer schon vor Kernkraftwerken (unbegründete) Angst hat, müsste vor Atombomben (begründete) Angst erst recht haben. Kanzlerin Merkel, die 2011 (Fukushima!) zunächst im Alleingang überstürzt entschied, die Kernkraftkraftwerke schneller als 2010 schon beschlossen abzuschalten, wird jetzt mit der übrigen politischen Führung entscheiden “Her mit den neuen Atombomben“. Ob das die deutsche Bevölkerung, die vor Strahlungsschäden angstgeplagte, mitmacht? Zu vermuten ist: Sie wird.

Kernkraftwerke liefern Strom, Atombomben sollen töten

Sie wird es schon deswegen, weil amerikanische Atombomben auf deutschem Boden schon lange für einen militärischen Schlag bereitstehen. Jetzt werden sie halt nur ausgetauscht. Na und? Auch auf die Grünen-Partei ist kein Verlass. Ihr einstiges „Atomkraft, nein danke“ galt den Kernkraftwerken, nicht den Bomben. Und was ist aus den einfältigen Ortseingangsschildern geworden, die verkündeten, diese Gemeinde sei eine „Atomwaffenfreie Zone“? Alles dahin. Man könnte dieser Gleichgültigkeit entgegenhalten: Kernkraftwerke liefern Strom, Atombomben töten Menschen. Aber wen rührt das schon. Es wird heißen, Kernkraftwerke und Atombomben seien nicht vergleichbar, nur gleiches lasse sich vergleichen. Wer dem entgegnet, das Vergleichbare (tertium comparationis) sei die radioaktive Strahlung, die nämlich sei im Fall des Falles bei der Bombe um ein Vielfaches höher, und deren Sprengwirkung komme noch hinzu, der wird zu hören bekommen, die Bombe solle nur abschrecken und damit Sicherheit vor gegnerischen Bomben bewirken, also die Bevölkerung schützen.

Welche sind sicherer: Kernkraftwerke oder Atombomben?

Vergleichbar ist schließlich noch dies: Beide haben eine Aufgabe, einen Zweck, wenn auch einen unterschiedlichen. Kernkraftwerke sichern eine verlässliche Stromversorgung (sogar ohne CO2-Emission) und sichern, weil relativ preiswert, vor finanzieller Ausbeutung, und die Atombomben bieten eine gewisse Sicherheit vor Atombomben anderer politischer Mächte, solange sie nur zur Verteidigung dienen. Übrig bleibt dann nur die Frage: Wie sicher sind Kernkraftwerke bei der Stromerzeugung und bei terroristischen Angriffen, und wie sicher sind die zwanzig Atombomben in der Eifel gelagert und ebenfalls vor terroristischen Angriffen geschützt? Es ist sicher nicht verwegen festzustellen, dass beide gleich sicher sind. Entweder muss also eine ängstliche Bevölkerung vor beiden keine Angst oder vor beiden die gleicheAngst haben. Die Folgerung daraus: Wenn Deutschland auf seinem Boden Atombomben zulässt, sollte es ebenso gut oder erst recht Kernkraftwerke zulassen. Also beim Strom aus Kernkraft bleiben, Kehrtwende mit der Energiewende.

Seit 2009 sollten die Bomben weg, nun kommen sogar neue

Bekannt geworden ist der Bombenaustausch durch die ZDF-Fernsehsendung Frontal 21 vom 22. September (hier). Bezogen auf Etatpläne des amerikanischen Verteidigungsministeriums hatte sie berichtet, die Vereinigten Staaten wollten auf dem Fliegerhorst Büchel (Eifel) neue Atombomben des Typs B61-12 lagern; die sollten dort die Bomben einer älteren B61-Serie ersetzen. Allerdings war der Beschluss des Bundestages von 2010 über die Abkehr von der friedlichen Nutzung der Kernkraft mit dem Versprechen gegenüber den Wählern verbunden, dass die Vereinigten Staaten diese Bomben vom deutschen Boden abziehen sollten. Der Koalitionsvertrag der damals Schwarz-Roten-Bundesregierung hatte das 2009 vorgesehen. Für dieses Ziel sprach sich der Bundestag 2010 mit großer Mehrheit aus (siehe hier). Die Bomben blieben.

Vorwurf an Merkel, sie habe den Atomwaffenabzug hintertrieben

Kanzlerin Merkel soll nämlich Frontal 21 zufolge den Beschluss von Koalition und Bundestag hintertrieben und Merkels Sicherheitsberater schon zuvor, im November 2009, dem amerikanischen Botschafter vermittelt haben, dass Merkel einen Abzug der Atomwaffen gar nicht wolle. Der Botschafter soll dies umgehend seiner Regierung in einem vertraulichen Telegramm mitgeteilt haben. Darin heiße es unter anderem, die Vereinbarung über den Abzug der Atomwaffen sei dem Kanzleramt von Außenminister Westerwelle aufgezwungen worden. Einseitig die zwanzig taktischen Atomwaffen abzuziehen, mache keinen Sinn.“

Was ist für Deutschland gefährlicher?

Die Online-Zeitung Die Freie Welt schrieb: „So blieben die Atomwaffen in Büchel weiterhin stationiert – und werden nun durch neue ersetzt.“ Die deutsche Luftwaffe werde dank Merkel faktisch atomar aufgerüstet, de facto sei die deutsche Bundeswehr somit eine Nato-Armee mit Atomwaffeneinsatzbefugnis. Und: „Die Truppen mit Atomwaffen werden im Ernstfall auch die ersten sein, die mit Atomwaffen beschossen werden. Weltweit warnen Experten immer wieder davor, dass die Gefahr eines Atomkrieges seit dem Ende des Kalten Krieges nicht kleiner, sondern größer geworden ist. Die neuen Strategien zum regional beschränkten Einsatz kleinerer zielgenauer Atomwaffen bergen die Gefahr, einen beschränkten Atomkrieg für durchführbar zu halten und nicht als automatisches Ende der Zivilisation zu werten.“ Weitere Einzelheiten dazuhierhier und hier. Die atomaren Zerstörungen und Verstrahlungen würden also in Deutschland und Europa stattfinden. Was also ist für die deutsche Bevölkerung gefährlicher: Kernkraftwerke, die friedlich Strom erzeugen, oder Atomwaffen, die einsatzbereit auf deutschem Boden lagern?krause

Amerika spielt mit dem Feuer, und Merkel-Deutschland spielt mit

Rolf von Hohenhau*) sieht die „Bundesregierung völlig außer Kontrolle“ und kommentierte sarkastisch: „Nach den finanziellen Atombomben Target-2 (hier) und ESM (hier) erhält die Regierung von ihren transatlantischen Freunden jetzt reale Atombomben in der Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben. Das langt für Deutschland!“ Ein anderer Bürger ergänzte (hier): „Eine ‚kleine’ Zusatzüberraschung werden wir erleben, wenn TTIP in trockenen Tüchern ist. Das wird eine ganz ‚spezielle’ Atombombe für Deutschland und Europa.“ Protestbewegungen gegen die Bomben in Deutschland formieren sich.**) Russland hat die Vereinigten Staaten gewarnt (hier). Amerika spielt mit dem Feuer, und Merkel-Deutschland spielt mit.
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*) Präsident des Bundes der Steuerzahler in Bayern e.V.

**) DWN: „Die Friedensbewegung will sich im Kampf gegen die amerikanischen Atombomben in Deutschland neu erfinden. Ihre Aktivisten kommen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Milieus. Sie fordern das Ende Deutschlands als Drehscheibe für die globalen Kriege der Nato.“ Weiteres hier.

 

http://kpkrause.de/2015/09/27/atombomben-durfen-sein-kernkraftwerke-nicht/

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