Von Thomas Bovet
Terroranschläge, Sprengstoffattentate, Streufeuer auf Zivilisten. Blut fließt in den Straßen der Großstädte. Die Reaktion des Staates: Bestürzung und Zusammenrücken, Schweigeminuten und Drohungen. Als Opfer wünschte ich mir eine Regierung, die Terror und Kriminalität effektiv unterbindet – und die Trauer meinen Angehörigen überlässt.
Man kommt wieder zusammen, legt Blumen nieder für Unbekannte und erklärt sich „solidarisch mit den Opfern“. Wie lebt man in Solidarität mit Toten? Zu keiner Gelegenheit entsteht größerer verbaler Unsinn als in Zeiten von Krisen und Katastrophen. Willkürlich entsteht eine Skala des Grauens, welche die gegenwärtige Tragödie einordnet. Die von einer Drohne zerfetzten Dorfbewohner in einem Kriegsgebiet befinden sich – als „Routineopfer“ – am unteren Ende; der erschossene Konzertbesucher in Paris ganz oben. Wer begreift den Unterschied? Ist das nicht gerade ein Grund der Wut der Terroristen? Freund, Feind, Held, Zivilist – ein toter Mensch ist ein toter Mensch. Erklären Sie es Ihren Kindern! Für die Toten spielt das Ausmaß eines Verbrechens keine Rolle, jeder stirbt für sich allein. Die Politiker sind „in Gedanken bei den Opfern“, aber ihre wahren Sorgen gelten der Schadensbegrenzung und ihrem Machterhalt.
Eine neue Tragödie und die Fremdtrauergemeinde erstürmt wieder die Höhen der selbstgerechten Anteilnahme.
Wollte man den globalen Opfern des „demokratischen, gerechten“ Terrors der Supermächte gegen widerspenstige Nationen gedenken, bekäme es eine Dauerbeschäftigung. Die Summe der Schweigeminuten ließen unsere Führer für immer verstummen, die Quelle der Tränen für immer versiegen. Eine verstorbene Lichtgestalt senkt die Flaggen auf Halbmast. Was macht man bei 100 massakrierten Zivilisten – Viertelmast?
Die Trauer des Staats hat seine Grenzen, die Trauer des Einzelnen ist grenzenlos.
Dann kommen die Kampfansagen gegen den Terror. Drohgebärden von aufgeputzten, wohl beschützten Sesselfurzern, die andere Menschen für sich und in ihrem Namen ins Duell mit dem Feind schicken: Kämpft ehrenhaft für unsere Freiheit. Gemeint ist die unverstandene, grenzenlose Freiheit so zu sein wie man will, zu leben wie man will. Vor allem die Freiheit, Traditionen, Werte und Kultur abzuschütteln wie Hundekot von den Schuhsohlen. Die Freiheit, die Vernunft zu verleugnen und alle Verantwortung dem Staat zu übertragen – die Freiheit zur Irrationalität. Man feiert Vermischung und Integration als Garant für gesellschaftliche Harmonie – Denkfehler politischer Schizophrenie. Es wird mit der Stärke und Kultur einer Gesellschaft geworben, die sich selbst zerstört. Eine Gesellschaft ohne Grenzen ist keine mehr. Weder kann sie sich selbst schützen, noch anderen Schutz bieten. Ein Klub zu dem jedermann Zutritt hat, ist kein Klub mehr. Wie integriert man Menschen, die man nicht kennt, deren Kultur und Sprache man nicht versteht? Ein Grund, warum in Asien Ausländer kaum Aussicht auf Staatsbürgerschaft haben.
Und warum Kriminalität durch Ausländer in Asien fast Null ist.
Es ist nicht die Verfassung eines Landes welche sein Volk schützt, sondern dessen gemeinsamer Wille. Wo keine Diskussion erlaubt ist, entsteht auch kein gemeinsamer Wille. Der Deutsche wird jetzt erst so recht richtig gut – keine Chance dem opportunistischen Rechtspopulismus. Außerdem: Die Syrer fliehen ja gerade vor den Islamisten, ihr Dummerchen.
Oh ja, Herr Gabriel, Ihr Volk ist glücklicherweise dumm, sind denn Islamisten und Muslime nicht das Gleiche – oder unterscheiden Sie radikale „Katholizisten“ von Katholiken? Lernen Sie die Geschichte des Islam und verstehen Sie die Lehre und Kultur des Islams. Die Abgrenzung der Muslime zu Islamisten ist ein PR-Gag, zur Verschleierung der Realität. Sahra Wagenknecht, hochgebildet aber links, erklärt aufTwitter u.a. „…Fluchtursachen bekämpfen – nicht Flüchtlinge.“
Also Krieg durch Kämpfen beenden, Kampf gegen den Kampf als Ende aller Kämpfe und anderer dialektischer Müll. Dieses Geschwätz nennt man wohl nun Linkspopulismus.
Die sogenannten „Terroristen-Experten“ kommen zu Wort. In feinen Anzügen, aus teuren Büros hinter Glasfassaden, oder den Elfenbeintürmen einer renommierten Universität, weitab vom Geschehen, geht ihnen die Hefe auf: Orakel des fachmännischen Nichtwissen. Es kommen Zweifel, wie nahe diese Experten einem Terroristen schon begegnet sind. Aber das Volk ist nicht verängstigt – jetzt erst recht. Mutig treffen sie sich zur Massentrauer. Nationalhymnen ertönen jetzt aus Kehlen, die den Nationalismus verachten. Wie das südafrikanische Wilderbeesthaben sie als einzige Abwehr ihre schiere Anzahl. Ein mit Krokodilen verseuchtes Gewässer durchqueren sie stampede-artig als solide Masse von Leibern in der Hoffnung, dass die ihr riesiger Schwarm den aggressiven Amphipien das Herausziehen von einzelen Tieren erschwert.
Beim Knall eines Autoreifens rennen die Menschen in Panik davon. Sie sind halt noch nervös, aber mutig. Ihr Leben wollen sie sich nicht von den perfiden Mördern diktieren lassen. Die Demokratie wird nicht kapitulieren. Da wären aber noch die verschärften Kontrollen, gesperrte Straßen, geschlossene Touristenattraktionen, schwerbewaffnete Polizei und Soldaten, mit diesen „automatischen Waffen“, den „Maschinenpistolen“. Diese Instrumente der Hoheitsgewalt, die in den Händen der Sicherheitsorgane den Bürgern keinen Schutz bieten, (ihnen eher Angst machen) aber in den Händen von Verbrechern binnen Minuten einen Lebensraum zerstören.
Es gibt keinen Grund wirklichen Asylsuchenden die Einreise zu verweigern, nur weil ein paar Muslime den Westen terrorisieren. Dies wäre vielleicht auch nicht passiert, hätte man die Identität von Einreisenden besser kontrolliert. Nicht auf dem Frankfurter Flughafen, wo Personen ordentlich mit Visa, Pässen und Flugtickets ankommen und schon mehrmals gründlich gefilzt wurden, sondern an den europäischen Landesgrenzen.
Natürlich, nicht alle Muslime sind Terroristen, aber alle Terroristen sind Muslime – oder doch nur „Islamisten“, also was ganz anderes? Aber man will ja zu den guten Deutschen gehören, da macht man Abstriche an der Logik.
Eine Schweigeminute für unseren geopferten Verstand…
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