Was wir einmal »frauenfeindlich« nannten, was Köln unter »entspannt und friedlich« versteht, und was Polen nicht anders macht / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Was wir uns wohl später mal erzählen, wenn wir versonnen von der „guten alten Zeit“ schwärmen. Vielleicht das hier: Ja, damals haben sie einen ausrangierten Politiker wochenlang durch die Medien gehetzt, nur weil er vor einer jungen Journalistin an der Hotelbar einen etwas missglückten „Herrenwitz“ gerissen hatte. Das galt seinerzeit als schwerstens „frauenfeindlich“ und wurde mit harter gesellschaftlicher Ächtung bestraft.
Wir schrieben den Januar 2013, als die Journalistin im „Stern“ öffentlich machte, dass Ex-FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle viele Monate zuvor ein verrutschtes Kompliment für ihre Oberweite abgelassen habe. Der Mann war damit des „Sexismus“ überführt und praktisch erledigt. Im Internet veröffentlichten entsetzte Frauen einen „Aufschrei“ gegen Brüderle, dem sich Zigtausende anschlossen. Deutschland bebte vor Wut über dessen abscheuliche Tat!
So war das in der „guten alten Zeit“, die erst wenige Jahre zurückliegt – als wir solche „Sorgen“ hatten, muss es uns wirklich gut gegangen sein. Die Prinzessin auf der Erbse war ein tumber Dickhäuter gegen die dauernd empörungsbereiten Sensibelchen, die anno 2013 die Temperatur im Land bestimmten.
Frauenfeindlich? Seit der Silvesternacht 2015/16 erscheint einem das Dramolett um den rundlichen FDP-Veteranen wie schrille Satire. In Köln, Hamburg und Stuttgart haben sich hunderte Männer „südländischen Aussehens“ über unzählige junge Frauen hergemacht wie eine mittelalterliche Soldateska über die eroberte Stadt. In der Hansestadt seien die Frauen von dem Mob „wie Vieh gejagt“ worden, berichtet eine Augenzeugin. Mitten in der Stadt, im Getümmel des Amüsierviertels St. Pauli. Schwerpunkt der Übergriffe aber war Köln.
Die Herkunft der Täter bereitet den Verantwortlichen in Politik und Polizei sichtlich Kopfzerbrechen. Seit einem Jahr versuchen sie den Deutschen einzutrichtern, dass womöglich abweichende Vorstellungen zur Rolle der Frau oder zur Stellung des Rechtsstaats, die bei manchen „Flüchtlingen“ zutage treten, keinerlei Schwierigkeiten mit sich brächten. Das mit der Gleichberechtigung der Geschlechter müsse man den Hergereisten nur erklären und das Grundgesetz ins Arabische übersetzen, und schon klappt’s!
Wenn es nicht klappt, da versucht man es erst mal mit Geheimhaltung – oder mit Lügen. So auch in Köln: Am Neujahrsmorgen um kurz vor 9 Uhr berichtete die Polizei, dass die meisten Silvesterfeiern in der Innenstadt friedlich verlaufen seien. Nur einmal hätten die Beamten einen Auflauf vor dem Dom auflösen müssen, um eine Massenpanik wegen Böllerei zu verhindern. Trotzdem habe sich die Einsatzlage weiterhin entspannt gezeigt.
Tatsächlich ereigneten sich nach der Räumung entsetzliche Szenen, massenhafte sexuelle Übergriffe aus einer Gruppe von rund tausend Männern heraus, Raub und sogar mindestens eine Vergewaltigung.
Hat die Polizei, die sich nach eigenen Angaben „gut aufgestellt und präsent“ zeigte, davon gar nichts mitbekommen? Eine Beamtin in Zivil wurde selbst Opfer; ein erfahrener Beamter berichtete dem Kölner „Express“, er habe eine weinende und schreiende 20-Jährige aus der Masse der johlenden Männer gezogen, der man den Slip vom Körper gerissen habe: „Ihre drei Freundinnen konnten wir nicht aus dem Pulk retten, denn wir selbst wurden mit Böllern beworfen.“
Die Polizisten mussten weiteren Verbrechen also tatenlos zusehen. Was sagte noch der Sprecher von Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) vergangenen Sommer zum Thema „rechtsfreie Räume“ in Nordrhein-Westfalen? „Die gibt es nicht in NRW. Die Polizei schützt ihre Bürger überall.“
An die hundert Anzeigen von Opfern des Mobs sind bis Dienstagfrüh bei der Polizei eingegangen. „Friedlich und entspannt“? Wir müssen an die Sache in Herford denken, über die wir hier neulich berichtet haben. Da hatte ein Polizei-Verantwortlicher versucht, die brutale Vergewaltigung der Mitarbeiterin eines Asyllagers durch einen „Flüchtling“ zur erfolgreich abgewehrten sexuellen Nötigung herunterzumogeln. Flog dann leider auf.
In Köln wäre man vermutlich auch lieber bei „friedlich und entspannt“ geblieben, wenn da nicht diese ekelhaften „sozialen Netzwerke“ im Internet wären, wo nicht bloß jeder Hans und Franz, sondern auch jede Hanna und Franziska selber veröffentlichen kann, was ihr widerfahren ist. Und genau das taten die Opfer und Zeugen von Köln dann auch fleißig am 1. Januar, bis sich die Polizeiführung am zweiten Tag des Jahres gezwungen sah, eine Ermittlungsgruppe einzurichten. So ein Ärger.
In Herford redete man sich heraus, man wolle keine falschen Signale aussenden. In Köln rudern die Verantwortlichen ähnlich hilflos herum. Die wenigen bislang vernommenen mutmaßlichen Mittäter seien jedenfalls keine jüngst ins Land gekommenen „Flüchtlinge“, sondern gehörten zu einem Netzwerk von Nordafrikanern, das man schon seit 2014 im Auge habe.
Morgens begingen sie Autoaufbrüche, mittags verkauften sie Drogen und abends seien sie zum Taschendiebstahl in der Innenstadt unterwegs. Sie seien mit Messern bewaffnet und vollkommen skrupellos, heißt es in Berichten der Polizei.
Die Behörden wissen also alles über diese Banden, man habe die „Szene genau im Auge“, beteuerte vor einiger Zeit ein Beamter gegenüber dem „Express“.
Ach nee! Und warum sind diese Herzchen dann immer noch unter uns? Weshalb laufen die frei herum? Wieso schiebt die keiner ab?
Auch das erklärt man uns: Die Täter wüssten genau, dass ihnen in Köln nichts passiert, hätten keinerlei Respekt vor der Justiz und zögen ihre Asylverfahren trickreich in die Länge, weil keiner von ihnen aus Kriegsgebieten stamme. Derweil laufen unsere Gefängnisse über von armen Schluckern, die wegen Schwarzfahrens hinter Gittern gelandet sind. Da zeigt der Rechtsstaat seine ganze Härte, vor denen „schützt man den Bürger überall“.
Interessant ist auch, dass die neuen „Mitbürger“ offenbar in dem Maße den Respekt vor unserem Rechtsstaat verlieren, wie sie ihn näher kennenlernen. Da können wir uns wohl noch auf einiges gefasst machen.
Gut, wenn wir den Rechtsstaat in Deutschland leider in die Tonne treten müssen, dann verteidigen wir ihn eben andernorts umso leidenschaftlicher. In Polen zum Beispiel.
Dort hat die neue, nationalkonservative Parlamentsmehrheit beschlossen, dass die Chefs der öffentlich-rechtlichen Sender künftig direkt von der Regierung eingesetzt werden – und damit einen Sturm der Entrüstung bei der EU und insbesondere in Deutschland ausgelöst. Damit würde die Unabhängigkeit und „Staatsferne“ der Öffentlich-Rechtlichen untergraben, empören sich auch die Kollegen von ARD und ZDF.
Staatsferne? Da kommt der TV-Konsument ein wenig ins Trudeln. Wer in den vergangenen Monaten einen der Staatssender hierzulande eingeschaltet hat, wurde von früh bis spät mit „Nachrichten“ und „Reportagen“ vollgepumpt, welche die regierungsamtliche Sicht auf das Asylproblem eins zu eins unters Volk brachten. Oft in einer Penetranz, die man sonst nur aus Diktaturen kennt.
Ab dem 12. Februar setzt das ZDF noch einen drauf und strahlt ein politisch-korrektes Rührstück mit dem Titel „Familie Braun“ aus. Thema: In einer Nazi-WG taucht ein sechsjähriges Findelkind auf – das Resultat einer Nacht, die einer der Nazis mit einer Schwarzen verbracht hatte. Das goldige Kind bringt den beiden Trotteln dann bei, wie blöde ihre Ideologie eigentlich ist. Entzückend, nicht wahr?…
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