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Ein für alle Mal (und zum Mitschreiben): Was ist Antisemitismus?

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Von Friedrich Fröbel

Aus gegebenen Anlässen (hier und hier), nachdem ich schon einmal versucht habe, ein wenig differenzierende Vernunft in die Diskussion zu bringen, hier nun die definitive Antwort auf die Frage, was Antisemitismus ist und was nicht – nicht die definitive Antwort auf die Frage, ob Wolfgang Gedeon ein Antisemit ist oder nicht, denn mir fehlt die Zeit, seine Bücher zu lesen.

Zwei Sätze aus Gedeons Büchern werden immer wieder gerne, und besonders gerne verfälschend zitiert:

„Die Versklavung des Restes der Menschheit im messianischen Reich der Juden ist also das eschatologische Ziel der talmudischen Religion.“ (Niemand macht sich die Mühe, die Existenz der entsprechenden Talmudzitate auch nur zu bestreiten.)

Und:

„Wie der Islam der äußere Feind, so waren die talmudischen Ghetto-Juden der innere Feind des christlichen Abendlandes.“

Alexander Gauland setzt diesen historisch-betrachtenden Satz im „WELT“-Interview einfach in die Gegenwartsform: „Das Talmud-Judentum ist der innere Feind des christlichen Abendlandes.“ Schon ein grober Schnitzer wie dieser zeigt, daß die Entscheidung der Stuttgarter AfD-Fraktion weise war, wissenschaftliche Gutachter zu beauftragen, von denen man vielleicht erwarten kann, daß sie korrekt lesen und wiedergeben.

Daß die (nicht nur „talmudischen“) Juden, die sich nicht zu Christus bekehrt haben, die „Feinde“ des Christentums sind – mit heilsgeschichtlichen „Hintergedanken“ Gottes -, sagt ausdrücklich schon der Apostel Paulus (Römer 11, 28: „Nach dem Evangelium sind [die Juden] zwar Feinde um euretwillen; aber nach der Wahl sind sie Geliebte um der Väter willen.“). Nichts Neues also.

Gedeon aber spricht – zumindest in diesen beiden Sätzen, wie gesagt, ich habe keine Zeit, seine 2000 Seiten zu lesen – ausdrücklich nicht von „den Juden“, sondern von der „talmudischen Religion“ und den „talmudischen Juden“. Vom wesentlichen Unterschied zwischen Thora und Talmud sollte zumindest wissen, wer sich anmaßt, ein „Antisemitismus“-Urteil fällen zu wollen. Offenbar betreffen Gedeons Aussagen nicht einmal „die“ Juden, geschweige denn die Juden in ihrer Eigenschaft als Semiten. Je mehr man darüber nachdenkt, desto absurder kommen einem die „Antisemitismus“-Vorwürfe gegen Gedeon vor.

Aber das nur am Rande. Papst Benedikt XVI. – er ist immer noch „Co.“-Papst und theologischer Leitstern, in einem Hintergrundbericht des italienischen Wochenmagazins „Panorama“ las ich kürzlich von der Verachtung für Bergoglio/“Franziskus“ bei den noch klar Denkenden innerhalb des Vatikans, ein hoher Kleriker bezeichnete Bergoglio als „Straßenpfarrer“ – hat durch die Wiederzulassung der lateinischen Karfreitagsfürbitte wieder klargestellt, daß Juden am besten Christen werden sollen. Darin liegt der Hinweis des großen Logikers Benedikt auf die offensichtliche logische Defizienz des jüdischen Glaubens, der durch das Christentum geheilt worden ist. Zugleich weiß Benedikt, daß die Juden gleichsam den unverzichtbaren Anfang gemacht haben zur Entwicklung des wissenschaftlich allein satisfaktionsfähigen christlichen Gottesbegriffs, ich habe das mehrfach, u.a. hier, thematisiert. Daher, bei aller berechtigten Kritik, Benedikts Respekt, Achtung und Zuneigung gegenüber den Juden, ganz im (theologischen) Sinne von Römer 11, 28 (s.o.). Aber bei allem Respekt und aller Zuneigung: Sie sollen Juden nicht bleiben. Das Judentum soll nach dem Evangelium im Christentum aufgehen, es soll aufhören zu existieren. Das Judentum. Nicht aber die ethnische Gruppe „Semiten“ (Nachfahren des Sem, Sohn des Noah).

Also, jetzt zum Mitschreiben: Wer einen Juden, gar noch einen zum Christentum übergetretenen Ex-Juden, verbal oder physisch angreift, weil er der semitischen Ethnie angehört, wie das die historischen Nationalsozialisten getan haben und wie Neonazis das heute noch tun, der ist ein Antisemit. Überflüssig zu sagen: Wer einen Juden einfach so physisch angreift oder beleidigt, handelt kriminell und gehört bestraft wie jeder andere Kriminelle. Wer dagegen jüdische Glaubensinhalte, insbesondere im wissenschaftlichen Rahmen, kritisiert, auch deutlich kritisiert, und auch wer mit diesen Glaubensinhalten plausibel, ja, wie Hegel es in der „Philosophie der Religion“ gezeigt hat, logisch tendenziell (!) einhergehende weltliche Verhaltensweisen kritisiert, ist „schlimmstenfalls“ das, was man im 19. Jahrhundert einen Antijudaisten genannt hat. Haben in Preußen Synagogen gebrannt oder sind Juden wegen ihrer Eigenschaft als Juden ermordet worden? Nein. Wer Antijudaismus verbieten will, ist ohne jeden Zweifel ein Feind des Christentums; abgesehen davon, daß durch den Druck solcher politischen Korrektheit explosive Stimmungen erst erzeugt werden. Wer Antijudaisten als Antisemiten verunglimpft, ist schlicht ein – Antichrist. Für ihn gilt wie für alle die Meinungsfreiheit. Aber es hat auch zu gelten, daß Antichristen im christlichen Abendland auf Regierungspositionen nichts, aber auch gar nichts verloren haben. Roma locuta, causa finita.

Ein für alle Mal (und zum Mitschreiben): Was ist Antisemitismus?

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