Von Ulrich Abramowski
Am Sonntag wird in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Landtag gewählt und es ist nicht auszuschließen, folgt man den Vorhersagen der Polit-Auguren, das die AfD stärkste Kraft im nordöstlichsten Bundesland wird.
Ach wie groß wird noch am Wahlabend das Geschrei nicht nur der selbsternannten „demokratischen“ Parteien sein! In harmonischem Gleichklang mit allen Zentralräten wird von einem Rechtsruck in der Bevölkerung die Rede sein, hervorgerufen durch die ewig gestrigen, populistischen Demagogen der AfD, der die Rolle des Volksverführers und -verhetzers zugeschrieben werden wird. Man wird die bösen Geister der braunen Vergangenheit heraufziehen sehen und Angehörige einer bestimmten Religionsgemeinschaft werden sich in unserem Land nicht mehr sicher fühlen.
Was für ein Getöse!
Dabei hat in der Bevölkerung kein Rechtsruck stattgefunden! Die steht politisch immer noch genau da, wo sie seit Jahrzehnten steht – ein bisschen links-liberal, aber mit starkem konservativen, eher spießbürgerlichem Fundament, also genau dort, wo die Bild-Zeitung sie stets gesucht und immer gefunden hat!
Die „demokratischen Parteien“ hingegen haben einen derartigen Linksruck gemacht, dass sie sich alle gemeinsam um den Platz balgen, der traditionell der PDS zugewiesen ist – ganz links außen! Wer dort angekommen ist, für den ist jedermann, der dort nicht ist, ein Rechtsradikaler!
Für eine zunehmende Anzahl Bürger ist der linke Einheitsbrei einfach nicht mehr wählbar und die AfD die einzige Alternative zum Nichtwählen. Faktisch sind wir damit in einem Zwei-Parteien-System angekommen, da politische Meinungsvielfalt ja schon seit längerem Geschichte in unserem Land ist, weil nicht erwünscht!
Wählerdiffamierung wird nicht verhindern, dass wir im September 2017 mit einer Überraschung rechnen können – wäre es da nicht besser,, über das kollektive Versagen der Alt-Parteien nachzudenken anstatt von einem Rechtsruck zu reden?
