Von Thomas Böhm
Vorab: Lutz Bachmann gebührt unser aller Respekt. Was er da in Dresden mit PEGIDA aufgezogen hat, war einfach großartig. Er hat dem politischen Widerstand einen wichtigen Schub verpasst.
Aber nun scheint ihm irgend etwas zu Kopf gestiegen zu sein. Hoffentlich ist es nicht der Merkel-Virus, dann Gnade uns Gott.
Er will nun eine eigene Partei gründen (und wir raten mal, wer da der große Vorsitzende wird) und damit der AfD, die sich aufgrund der desaströsen Politik der Regierung im Höhenflug befindet, aber auch den anderen Parteien des Widerstandsspektrums Konkurrenz machen – es könnte ja sein, dass es eine von ihnen tatsächlich – ob des Wahnsinns, der hier gerade abgeht – in den Bundestag schafft. Und der arme Bachmann steht weiterhin draußen vor der Tür.
Die Begründung für diese überflüssige Parteigründung ist einfach lachhaft. Angeblich wäre die AfD zu sehr mit sich selbst und der Postenschacherei beschäftigt, als dass sie wirklich politisch arbeiten könne.
Aber genau das steht Herrn Bachmann bevor, wenn er die Parteigründung ernsthaft durchziehen würde. Anstatt das zarte Widerstandspflänzchen weiterhin zu gießen, müsste Bachmann die nächsten Monate eine komplette Parteistruktur mit Programm, mit Posten und Verbänden hochziehen. Es würden überall und ständig Bundesparteitage, Landesparteitage und Klausurtagungen abgehalten müssen. Ausgerechnet jetzt, wo die Bürger vermehrt auf die Straße gehen, um ihren Unmut und ihre Wut rauszulassen, würden die führenden PEGIDA-Kräfte gebunden sein – in Postenschacherei.
Lutz Bachmann, der irrsinniger weise glaubt, in diesem Land könne man nur parlamentarisch politisch etwas verändern, will also plötzlich 20 Millionen Euro aus dem Ärmel schütteln (oder aus alten Kanälen saugen), um einen effizienten Wahlkampf zu führen. Mal abgesehen davon, dass es dazu mindestens 30.000 engagierte Parteimitglieder benötigt – und das nicht nur in Sachsen, sondern auch in NRW, Bayern, Berlin, von Flensburg bis Passau.
Aber auch wenn er das alles hinkriegen würde, was jeder klar denkende Mensch zu Recht bezweifelt, wäre es vergebliche Liebesmüh.
Herr Bachmann müsste mehr als 2 Millionen Wählerstimmen ergattern, um es sich nach der nächsten Bundestagswahl im Parlament bequem machen zu können. Woher nehmen und nicht von der AfD stehlen?
Und wir wissen alle, mit welchen widerwärtigen Mitteln die Staatspresse ganz besonders vor einer Wahl agieren würde. Will Herr Bachmann wirklich Schlagzeilen „Klein-Hitler auf Kokainentzug will in den Bundestag“ lesen?
Und wenn er es tatsächlich schaffen würde. Glaubt Herr Bachmann allen Ernstes, dass sich in Deutschland etwas ändert, wenn er mit ein paar – von allen Seiten isolierten – Hanseln im Bundestag sitzen würde? Das kann doch die AfD übernehmen – als parlamentarischer Arm von PEGIDA – Die Spaziergänge bleiben dabei das wichtigste Instrument der politischen Auseinandersetzung. Denn wie heißt es so schön: Alle „Staats“- Gewalt geht vom Volke aus.
Ausgerechnet jetzt, in dieser brisanten Situation müssen die Widerstandskräfte gebündelt und nicht mit der Kettensäge, wie es Herr Bachmann vorhat, in kleinste Teile zerstückelt werden.
Also Herr Bachmann, lassen Sie diese eitlen Spielereien. Sie tun sich und uns damit keinen Gefallen, höchstens Frau Merkel und Sie würden dabei den Bachmann runter gehen. Und das wollen Sie doch nicht, oder doch?